Lebensmittelskandal in Japan

Aufregung um vergiftete Tiefkühlkost

Mehr als 1000 Menschen in Japan klagen über Gesundheitsbeschwerden nach dem Verzehr von Tiefkühlpizzen und -kroketten. Im Spiel ist ein Pestizid. Die Polizei ermittelt.

Veröffentlicht:
In Japan sind Tiefkühlpizzen gefunden worden, die mit Pestiziden verseucht sind.

In Japan sind Tiefkühlpizzen gefunden worden, die mit Pestiziden verseucht sind.

© Oliver Berg / dpa

TOKIO. In dem für seine anspruchsvolle Esskultur berühmten Japan schockt ein Fall von Lebensmittelvergiftung die Bevölkerung.

Mehr als 1000 Menschen in fast allen Präfekturen des Landes seien bereits nach dem Verzehr von mit Pestiziden verseuchter Tiefkühlkost erkrankt, berichteten Medien am Mittwoch.

Die Betroffenen klagten unter anderem über Erbrechen, Krämpfe und Durchfall. Sie hatten Tiefkühlkost, darunter Pizzen und Kroketten des japanischen Herstellers Maruha Nichiro verzehrt.

Die Polizei gehe dem Verdacht nach, dass jemand die Produkte gezielt verseucht habe.

Grenzwert bei Pestizid millionenfach überschritten

Bei internen Untersuchungen stellten der Konzern sowie die Tochterfirma Aqlifoods mit Sitz in Tokios Nachbarpräfektur Gumma in Proben Spuren eines Pestizids fest. In einem Fall habe die Konzentration um das 2,6-millionenfache über dem Grenzwert gelegen.

Da das Pestizid im Verarbeitungsprozess nicht verwendet werde, gehe die Polizei dem Verdacht nach, dass jemand die Lebensmittel vorsätzlich vergiftet haben könnte, hieß es.

Die Tiefkühlkost stammt aus einer Lebensmittelfabrik im Ort Oizumi in der Präfektur Gumma. Der Hersteller wollte 6,4 Millionen Produkte vom Markt nehmen.

Regierung fordert Hersteller zur umfassenden Aufklärung der Bevölkerung auf

Viele Verbraucher beklagten sich jedoch, dass noch längst nicht alle betroffenen Produkte aus den Regalen der Supermärkte verschwunden seien. Die Regierung forderte den Hersteller auf, die Bevölkerung umfassend und zügiger zu informieren.

Unter den Betroffenen, die an der Tiefkühlkost erkrankten, befinden sich auch Kinder.

So mussten in Sendai in der Präfektur Miyagi ein Fünfjähriger und eine Achtjährige drei Tage in der Klinik behandelt werden. Der Junge hatte Pizza gegessen, das Mädchen eine Krokette. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025