Kriminalität

Bundesregierung plant Studie zu Gewalt in der Partnerschaft

Wie groß ist die Dunkelziffer bei Gewalt gegen Frauen und Männer? Und wie lassen sich Hilfsangebote ausbauen? Eine Studie soll nun Antworten geben.

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Berlin. Das Bundesfamilien- und das Innenministerium planen eine wissenschaftliche Studie zu Gewalt in der Partnerschaft. Es solle um „Gewalt gegen Frauen und Männer insbesondere im Bereich von Paarbeziehungen und sexualisierter Gewalt“ gehen, sagte eine Sprecherin des Familienministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Das Bundeskriminalamt (BKA) ist ebenfalls beteiligt. Ergebnisse sollen voraussichtlich 2024 vorliegen.

In Deutschland fehle es an „aktuellen, wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen zu Verbreitung, Ausmaß und Formen von Gewalt gegen Frauen und Männer“, sagte die Sprecherin. „Mit der wissenschaftlichen Studie sollen valide Daten ermittelt werden, um zielgenauer Unterstützungs- und Hilfsangebote auf- und ausbauen zu können.“

Kriminalstatistik gibt nur bedingt Einblick

Geplant ist eine so genannte Dunkelfeldstudie. Während in der Kriminalstatistik immer nur jener Teil der Fälle auftaucht, der der Polizei bekannt wird – das Hellfeld – versucht man hier mit einer repräsentativen Befragung zu ermitteln, wie viele Menschen insgesamt betroffen sind. „Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der Betroffenen aus den unterschiedlichsten Gründen keine Anzeige erstattet“, erklärte die Sprecherin.

Ein wissenschaftlicher Beirat mit „Expertinnen und Experten aus der Gewalt-, Methoden- und Geschlechterforschung“ hat sich am 18. Februar das erste Mal getroffen. Er soll die beiden Ministerien und das BKA bei der Vorbereitung und Durchführung der Studie unterstützen und beraten, etwa wenn es um die Gestaltung des Fragebogens geht.

Jedes zweite Opfer lebt mit Täter im gleichen Haushalt

Das Bundeskriminalamt veröffentlicht bereits jährliche Zahlen zur Partnerschaftsgewalt. In der jüngsten Statistik für 2019 sind 141.792 Opfer erfasst. Die tatsächliche Zahl erfasster Betroffener dürfte niedriger sein, weil die gleiche Person mit jeder weiteren Tat erneut gezählt wird. Rund 80 Prozent der Opfer waren Frauen, knapp 20 Prozent Männer. Bei sexuellen Übergriffen bis hin zur Vergewaltigung sowie bei Zuhälterei und Prostitution waren die Opfer fast immer Frauen. Die Hälfte aller Opfer lebte mit dem Täter oder der Täterin im gleichen Haushalt. (dpa)

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