Prozess in Oberösterreich
Deutscher in Suizid-Fall um Impfärztin in Österreich freigesprochen
Der Fall sorgte auch in Deutschland für Schlagzeilen: Wegen massiver Drohungen soll sich eine Ärztin und Impfbefürworterin in Österreich 2022 das Leben genommen haben. Ein angeklagter Deutscher geht straffrei aus.
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Der Angeklagte steht im Prozess um Drohungen gegen eine österreichische Ärztin im Gerichtssaal. Der Mann aus Oberbayern wurde am Mittwoch vom Gericht freigesprochen.
© Albert Otti/dpa
Wels. Im Fall um eine österreichische Ärztin, die nach massiven Drohungen Suizid beging, ist ein deutscher Beschuldigter am Mittwoch freigesprochen worden. Das Gericht in Wels in Oberösterreich sah es laut Medienberichten am Mittwoch als nicht erwiesen an, dass die Drohungen des 61-jährigen Impfskeptikers aus Bayern mitverantwortlich für den Suizid der Ärztin gewesen seien.
Im Fokus des aufsehenerregenden Prozesses stand die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die sich während der COVID-Pandemie öffentlich für Impfungen eingesetzt hatte und dafür von Impfgegnern angefeindet wurde.
Drohung mit „Volkstribunal“
Der Freigesprochene hatte in E-Mails und über Soziale Medien verbreitet, Kellermayr vor ein „Volkstribunal“ stellen und sie ins Gefängnis bringen zu wollen. Die Staatsanwaltschaft sah den Tatbestand von „gefährlicher Drohung“ erfüllt und erkannte eine Verbindung zu Kellermayrs Suizid. Kellermayr hatte sich 2022 im Alter von 36 Jahren das Leben genommen.
Laut österreichischen Medien ist der Freigesprochene in Deutschland vorbestraft. Er selbst bestritt einen Zusammenhang zwischen seinen Nachrichten und dem Suizid der Ärztin. Die Verteidigung verwies auf psychische Vorerkrankungen der Medizinerin. Wie Zeugen in den vergangenen Tagen vor Gericht aussagten, soll die Ärztin wegen der Einschüchterungen unter starken Ängsten gelitten und einen „Lynchmob“ gefürchtet haben. (KNA)