Down-Sportlerfestival bricht alle Rekorde

Im Juni 2003 wurden erstmals 70 Kinder mit Down-Syndrom zu einem Sportlerfestival eingeladen. Jetzt gab's die zehnte Auflage des Wettbewerbs - eine echte Erfolgsstory.

Von Pete Smith Veröffentlicht:
Begeisterung beim Einmarsch der Teilnehmer das Festival kann beginnen.

Begeisterung beim Einmarsch der Teilnehmer das Festival kann beginnen.

© Smith

FRANKFURT/MAIN. 600 Sportler und fast 2500 Zuschauer - zum zehnjährigen Jubiläum des Deutschen Down-Sportlerfestivals kamen so viele Athleten, Angehörige, Freunde, Helfer und Prominente nach Frankfurt am Main wie nie zuvor.

Alle miteinander feierten ein fröhliches Familienfest, das so schnell niemand von ihnen vergessen wird.

"Dieses Festival ist einfach herzerwärmend", schwärmte Joachim Hermann Luger und sprach damit vielen aus der Seele. Schauspieler Luger, bekannt als Vater Beimer aus der "Lindenstraße", ist beinahe von Beginn an dabei.

An seiner Seite saß sein Kollege Bobby Brederlow, der ihn wieder und wieder umarmte. Bobby, Schauspieler mit Down-Syndrom, ist Pate der Veranstaltung und seit Beginn an dabei.

Der Akteur, der bereits mit Bambi und Goldener Kamera ausgezeichnet wurde, ist vielen Menschen mit Down-Syndrom ein Vorbild.

Nach dem Einmarsch erklingt die Nationalhymne

"Das Down-Sportlerfestival ist ein Flaggschiff unseres sozialen Engagements", betonte Hermann Hofmann, Leiter Unternehmenskommunikation der Hexal AG, "das war es, ist es und wird es sein. Es ist ein Teil der DNA unseres Unternehmens."

Mit der Initiative "Familienbande", so Hofmann, engagiere sich inzwischen auch der Mutterkonzern Novartis für diese Veranstaltung. Dabei stehen die Geschwister von Kindern mit Down-Syndrom im Fokus.

Ihre Erlebnisse, aufgezeichnet in Geschichten, Aufsätzen oder Bildern, wurden in einer Ausstellung gezeigt und sind auch im Internet (www.initiative-familienbande.de) nachzulesen.

Punkt elf Uhr zogen die 600 Sportler, allesamt zwischen vier und 54 Jahre alt, in die Halle des Sport- und Freizeitzentrums Kalbach ein.

Wie in jedem Jahr war dies einer der emotionalsten Augenblicke an diesem Tag, ebenso wie jene Momente, da Nachwuchssängerin Julia Haase die deutsche Nationalhymne anstimmte und Bobby Brederlow das blaue Band durchschnitt.

Nach den Grußworten von dem Frankfurter Sportdezernenten Markus Frank und Hexal-Vorstand Wolfgang Späth nahmen die Athleten ihre Startplätze ein. Selten haben sie die Möglichkeit, sich im Sport mit anderen zu messen, obwohl ihre Begeisterung so groß ist wie ihr Ehrgeiz.

Davon konnten sich die Zuschauer während der Lauf-, Spring- und Wurfdisziplinen, beim Fußballturnier, beim Tennis, Judo und Tischtennis überzeugen.

Neben dem Sport gab es ein Rahmenprogramm, in dem ebenfalls Bewegung und Leidenschaft im Mittelpunkt standen. Erstmals luden die Veranstalter zu einem Zirkus-Workshop ein, an dem 80 Menschen mit Down-Syndrom teilnahmen. Auch die drei Tanz-Workshops, die Musical-Gruppe und die Modenschau waren ausgebucht.

Alles begann mit 70 ehrgeizigen Athleten

Prominente Schauspieler und Sportler verliehen dem Festival zusätzlich Glanz. Außer alten Bekannten wie Joachim Hermann Luger, Bobby Brederlow und Model-Scout Peyman Amin waren im Jubiläumsjahr auch der ehemalige Schwimmweltmeister Michael Groß, die Ex-Fußballnationalspieler Andreas Möller und Steffi Jones sowie Radsportlegende Rudi Altig dabei.

In Deutschland leben etwa 50.000 Menschen mit Down-Syndrom, jährlich werden bundesweit rund 1200 Kinder mit Trisomie 21 geboren. Als die Hexal AG am 14. Juni 2003 zum ersten Down-Sportlerfestival nach Frankfurt am Main lud, meldeten sich 70 Athleten an und brachten 240 Verwandte und Freunde mit.

Ein Jahr später hatte sich die Teilnehmerzahl bereits verdreifacht. Vom darauf folgenden Jahr an gab es ein zweites Festival in Magdeburg, und in den folgenden Jahren einen Teilnehmerrekord nach dem anderen.

Insgesamt haben die Veranstalter in zehn Jahren 5000 Teilnehmer und mehr als 20.000 Zuschauern gezählt - damit ist das Down-Sportlerfestival das weltweit größte seiner Art. In diesem Jahr musste sogar 50 bis 60 Interessierten abgesagt werden, da die Kapazitäten in Kalbach maximal ausgeschöpft waren.

Aus diesem Grund könnte es sein, dass man im nächsten Jahr in eine größere Halle umziehen wird - das Datum für das 11. Down-Sportlerfestival in Frankfurt am Main jedenfalls steht schon fest: der 1. Juni 2013.

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