Eine Zukunft für die Kinder der Welt
Auf Reisen in viele verschiedene Länder hält der Bonner Medizinprofessor und passionierte Fotograf Walter Möbius seine Eindrücke von Land und Leuten mit der Kamera fest. Eine Auswahl ist in seinem neuen Buch "Kinder einer Welt" zu sehen.
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Hochland von Peru, Mutter gibt Sicherheit.
© Walter Möbius / Don Bosco
BERLIN. Viele Kinder auf den Fotografien scheinen den eigenen Blick zu erwidern, der Betrachter wird förmlich in die Seele der Kinder hineingesogen. Große Kinderaugen erzählen ihre ganz eigene persönliche Geschichte. Menschen und besonders Kinder aus aller Welt sind das Lieblingsmotiv des Medizinprofessors Walter Möbius.

Szene aus Indien.
© Walter Möbius / Don Bosco Medien
"Wenn die Bilder nicht gut sind, dann wart ihr nicht nah genug dran", zitiert Möbius den berühmten Kriegsfotografen Robert Capa.
Diese Botschaft hat sich der ehemalige Chef der Inneren Medizin des Bonner Johanniter Krankenhauses zu Herzen genommen und um das eigene Motto erweitert: "Hinsehen, Zuhören, Mitfühlen".
Möbius nimmt sich Zeit, die Menschen kennenzulernen, bevor er auf den Auslöser drückt. Er lebt einige Tage Seite an Seite mit ihnen, taucht in ihren Alltag ein. Wenn er nicht mehr misstrauisch als Fremder beäugt wird, nimmt Möbius die Kamera in die Hand.
Erst das Vertrauen ermöglicht die Bilder, die Menschen offen und ohne Scheu zeigen. Es sind überwiegend Bilder einer bedrohten Kindheit und Jugend. Für die kleinen Kinder auf seinen Bildern ist Krieg, Armut und Elend oftmals der Normalzustand.
"Mit meinen Bildern möchte ich die Menschen dazu bringen, sich für andere, besonders für Kinder zu interessieren", erklärt Möbius.
Bereits während seiner Arbeit im Bonner Johanniter Krankenhaus hat Möbius den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl als Arzt auf vielen Regierungsreisen begleitet. Fremde Länder und ihre Menschen, der Wunsch, ihnen zu helfen, ließen ihn seitdem nicht mehr los.
Als Möbius seinen Chefarztposten aufgegeben hat, sprach ihn der katholische Pater Karl Örder vom Orden der Salesianer an. Er überredete den Arzt, sich für die Salesianer zu engagieren.

Der Arzt und Fotograf Walter Möbius.
© Olaf Wagner / imago
Mittlerweile ist der Protestant Möbius Kuratoriumsmitglied bei "Jugend Dritte Welt" der Salesianer Don Bosco. Reisen nach Indien, Russland, in die Mongolei und Ecuador folgten. Möbius reist nicht als Fotograf, sondern als Arzt. Während er vor Ort medizinische Hilfe leistet, ist immer seine Kamera mit dabei.
Besonders nahe ging Möbius eine Reise in ein Kohleabbaugebiet im Norden von Bogotá. Weil die Stollen sehr niedrig waren, wurde die Schwerstarbeit von Kindern verrichtet. "Es herrschten unmenschliche Arbeitsbedingungen in diesen engen und steilen Schächten", erzählt er.
Deswegen sei der gemeinsame Kampf gegen die Minenbetreiber und für eine schulische und berufliche Ausbildung der Kinder immens wichtig. Überall ermutigt er die Menschen, sich zu engagieren: "Hinsehen lohnt sich!"
Neben seiner Arbeit als Botschafter für mehr Menschlichkeit und Vorträgen über die Zustände in der Dritten Welt hilft Möbius auch finanziell.
Die Hälfte des Autorenhonorars für sein Buch "Kinder einer Welt" will er an die Initiative "Ein Herz für Kinder" spenden.