Einsatz in Krisengebieten: Guter Wille reicht nicht
Die Risiken bei einen Auslandseinsatz sind in einigen Regionen der Welt gestiegen. Der Arbeitskreis Humanitäre Hilfe der Ärztekammer Niedersachsen berät Ärzte, die an Einsätzen interessiert sind.
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Auslandseinsatz einer Ärztin, die mit "Ärzte ohne Grenzen"nach Haiti geflogen ist.
© Federico Gambarini dpa
HANNOVER. Guter Wille reicht nicht. Ärzte, die sich in Krisengebieten engagieren, müssen gut vorbereitet sein und sollten sich an seriöse Organisationen halten.
Das sagte der Ehrenpräsident der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), Professor Heyo Eckel, nach der zweiten diesjährige Gesprächsrunde des Arbeitskreises Humanitäre Hilfe der ÄKN.
"Ausschließlich in erfahrenen Organisationen engagieren"
Mit Blick auf die Gesundheit der eingesetzten Ärzte und auf die Eignung des Arbeitsumfelds erklärte Eckel: "Ärzte sollten sich ausschließlich in erfahrenen Organisationen engagieren!"
Denn die Risiken sind in einigen Regionen gestiegen - etwa in Kenia, wo jüngst zwei Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" von einer bewaffneten Gruppe aus dem Flüchtlingslager Dadaab entführt worden sind.
Klare Abgrenzung der Humanitären Hilfe zu politischen Zielen
Zum Umgang mit dem Militär in Krisengebieten forderte Klaus Konstantin von "Ärzte ohne Grenzen" eine klare Abgrenzung der Humanitären Hilfe zu allen politischen und militärischen Zielen. Anders Eckel: Er plädierte für Einzelfallentscheidungen.
In manchen Gebieten habe etwa die Bundeswehr wesentlich zur Sicherheit von Ärzten im humanitären Einsatz beigetragen. Es gebe aber auch Einsatzgebiete, wo eine absolut passive Haltung zu den politischen Geschehnissen ratsam sei, so Eckel.
Updates in Tropenmedizin mit Erfahrungsberichten von Ärzten im Einsatz
Das seit dem Jahr 2001 zwei Mal jährlich in Hannover stattfindende Treffen mit rund 25 Kollegen habe sich als Gesprächsforum für interessierte Ärzte bewährt, hieß es. "Wir bieten Updates in Tropenmedizin, Grundsatzbeiträge zum Thema und Erfahrungsberichte von Ärzten im Einsatz", sagte der Sprecher der Gruppe, Raimund Dehmlow der "Ärzte Zeitung".
"Inzwischen sind wir für die Organisationen zu einem wichtigen Bindeglied in die Ärzteschaft geworden." Derzeit führe die ÄKN 220 Kolleginnen und Kollegen im Verteiler, die an humanitären Einsätzen interessiert sind. Der Informationsfluss funktioniere, berichtet Dehmlow.
"Auf eine Anfrage der Organisation Kap Anamur zum Einsatz in der somalischen Hauptstadt Mogadischu haben sich kürzlich im Nu zehn interessierte Ärzte bei uns gemeldet."
Raimund Dehmlow: 0511/3802214, raimund.dehmlow@aekn.de.