2. Preis Charity Award 2023

Elternteil an Krebs erkrankt – ein Team der Saarländischen Krebsgesellschaft unterstützt betroffene Kinder

Erkrankt ein Elternteil an Krebs, kann das auch das Leben des Kindes völlig auf den Kopf stellen. Das Projekt Regenbogen der Saarländischen Krebsgesellschaft hilft Kindern und Jugendlichen, diese herausfordernde Situation zu bewältigen. Dafür wurde die Initiative mit dem 2. Preis des Springer Medizin Charity Awards geehrt.

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Der 2. Preis des Springer Medizin Charity Awards geht an die Saarländische Krebsgesellschaft. Die Auszeichnung erhalten Vorstand Dr. Steffen Wagner (v.r.) und Geschäftsführerin Sabine Rubai. Mit im Bild: Moderatorin Yve Fehring und Sponsor Kai Tobien, CEO von Medperion Group.

Der 2. Preis des Springer Medizin Charity Awards geht an die Saarländische Krebsgesellschaft. Die Auszeichnung erhalten Vorstand Dr. Steffen Wagner (v.r.) und Geschäftsführerin Sabine Rubai. Mit im Bild: Moderatorin Yve Fehring und Sponsor Kai Tobien, CEO von Medperion Group.

© Marc-Steffen Unger

Sie reagieren geschockt, hilflos und oft völlig überfordert: Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts sind in Deutschland jährlich rund 50.000 minderjährige Kinder neu von der Krebserkrankung eines Elternteils betroffen.

„Untersuchungen zeigen bei bis zu 30 Prozent der mitbetroffenen Kinder Auffälligkeiten wie ängstlich-depressive Verstimmungen oder Entwicklungsverzögerungen“, berichtet Sabine Rubai, Geschäftsführerin der Saarländischen Krebsgesellschaft.

Niedrigschwelliges Versorgungskonzept

Mit dem „Projekt Regenbogen“ hat die Krebsgesellschaft im Saarland ein niedrigschwelliges Versorgungskonzept geschaffen, das die Auswirkungen der Erkrankung eines Elternteils auf die körperliche und psychische Gesundheit der Kinder berücksichtigt. Je nach Alter reagieren Kinder und Jugendliche unterschiedlich auf die Diagnose.

Im Projekt Regenbogen engagiert sich ein interdisziplinäres Team aus hoch qualifizierten Psychologinnen und Psychologen und Sozialpädagogen mit psychoonkologischer Zusatzqualifikation zusammen mit der Geschäftsführerin Sabine Rubai für Betroffene, deren Leben durch die Krebsdiagnose eines Elternteils auf den Kopf gestellt wurde.

Springer Medizin Gala 2023: die Preisverleihung

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Die Gala im Video: Die Verleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises und des Charity Awards am 19. Oktober 2023 in Berlin.

Um dem Alltag zu entfliehen und um „auf andere Gedanken“ zu kommen, ermöglicht das Projekt betroffenen Familien eine kostenfreie Auszeit. Auf dem Programm stehen Ausflüge, aber auch Workshops, ein Nachmittag auf dem Bauernhof oder im Kletterwald.

Familien können sich austauschen

Bei diesen erlebnispädagogischen Aktionen lernen sich betroffene Familien kennen und können sich untereinander austauschen. In der belastenden Zeit sei es wichtig, Auszeiten und schöne gemeinsame Erlebnisse in den Alltag zu integrieren, sagte Sabine Rubai bei der Preisverleihung. „Für die Kinder ist es wichtig zu sehen, dass es anderen ähnlich geht“, erklärte die Geschäftsführerin.

Für viele der betroffenen Familien sind solche Ausflüge oft aufwändig zu organisieren oder finanziell kaum zu stemmen. Wenn das Gehalt eines Elternteils wegfällt, gibt es Probleme, die vorher nicht abzusehen waren. „Die Nachfrage steigt, eine flächendeckende Versorgung ist also klar indiziert und sollte deutschlandweit sichergestellt werden“, so Sabine Rubai.

Springer Medizin Gala 2023

Die Preisverleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises und des Springer Medizin Charity Awards in Bildern: Impressionen der Springer Medizin Gala 2023.
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Springer Medizin Gala 2023 fand am 19. Oktober 2023 in Berlin statt.
Bereit für ein besonderes Event: Die Springer Medizin Gala 2023 fand am 19. Oktober 2023 in Berlin statt.

© David Vogt

Wohl gestimmt trafen die Besucher am frühen Donnerstagabend im Axica in Berlin ein – in freudiger Erwartung auf Dinner und Preisverleihung.
Wohl gestimmt trafen die Besucher am frühen Donnerstagabend im Axica in Berlin ein – in freudiger Erwartung auf Dinner und Preisverleihung. Im Saal waren die Tische bereits festlich eingedeckt.

© David Vogt

Mit der Galenus-von-Pergamon-Medaille werden Forschungsprojekte und Arzneimittel im pharmazeutischen Bereich ausgezeichnet.
Mit der Galenus-von-Pergamon-Medaille werden herausragende Arzneimittel-Innovationen und pharmazeutische Grundlagenforschung in Deutschland ausgezeichnet.

© David Vogt

Moderation Yve Fehring und Wolfgang van den Bergh
Bewährtes Team: Yve Fehring und Wolfgang van den Bergh haben die Gala wie in den Vorjahren moderiert.

© David Vogt

Die Eröffnungsrede gab Fabian Kaufmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Springer Medizin Verlag GmbH.
Die Eröffnungsrede hielt Fabian Kaufmann, Vorsitzender der Geschäftsführung des Springer Medizin Verlags.

© Marc-Steffen Unger

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, ist Schirmherrin des Galenus-von-Pergamon-Medaille.
Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, ist Schirmherrin des Galenus-von-Pergamon-Preises. In einer Videobotschaft lobte sie die Ausdauer der Forscherinnen und Forscher auf dem langen Weg zu einem neuen Medikament.

© Marc-Steffen Unger

Professorin Marianne Dieterich, Vize-Präsidentin Galenus-Jury & Stiftungsprofessur für Forschung Ludwig-Maximilians-Universität München, verleiht die Galenus-Medaille für Grundlagenforschung.
Professorin Marianne Dieterich, Leiterin der Abteilung Neurologie der Universität München sowie Mitglied der Jury des Galenus-von-Pergamon-Preises, bei der Laudatio für die Gewinner der Galenus-Medaille für Grundlagenforschung.

© Marc-Steffen Unger

Ein Team der Uni München wurde mit dem Galenus-Preis für Grundlagenforschung aus...
Ein Team der Uni München wurde mit dem Galenus-Preis für Grundlagenforschung ausgezeichnet: PD Dr. Tobias Petzold, Dr. Manuela Thienel und Dr. Johannes Müller-Reif. Die Arbeitsgruppe hat untersucht, warum chronisch Gelähmte und Braunbären im Winterschlaf kein erhöhtes Thromboserisiko haben.

© David Vogt

Professor Erland Erdmann ist der Jurypräsident Galenus sowie ehemaliger Direktor der Medizinischen Klinik III  Herzzentrum der Universität zu Köln
Professor Erland Erdmann ist Vorsitzender der Galenus-Jury sowie ehemaliger Direktor der Medizinischen Klinik III Herzzentrum der Universität Köln. Er erläuterte die Entscheidungen der Jury für die Preisträger in den Kategorien Primary Care, Specialist Care und Orphan Drugs.

© Marc-Steffen Unger

Wolfgang van den Bergh (l.) mit den Galenus-Preisträgern (v.l.): Jean-Luc Delay ...
Wolfgang van den Bergh (l.) mit den Galenus-Preisträgern (v.l.): Jean-Luc Delay von Takeda, Daniel Ghyssels von Immunocore, Dr. Dirk Holler von Novartis und PD Dr. Tobias Petzold von der LMU.

© Marc-Steffen Unger

Möglichkeit zum Netzwerken gab es bei der Springer Medizin Gala 2023.
Bei der Gala wurden nicht nur Preise verliehen, es gab zudem zahlreiche Möglichkeiten zum Netzwerken.

© David Vogt

Nicht nur die Galenus-Medaille, sondern auch der Charity-Award wird bei der Springer Medizin Gala vergeben. Geehrt mit dem Charity-Award werden ehrenamtliche Tätigkeiten.
Verliehen wurde an diesem Abend auch der Charity Award, mit dem Springer Medizin das herausragende ehrenamtliche Engagement von Stiftungen, Organisationen und Institutionen auszeichnet, die sich in besonderer Weise der Gesundheitsversorgung in Deutschland verpflichtet fühlen.

© David Vogt

Professorin Monika Kellerer, Jurypräsidentin für den Charity Award und Ärztliche...
Professorin Monika Kellerer, Jurypräsidentin für den Charity Award und Ärztliche Direktorin, Zentrum für Innere Medizin 1, Marienhospital Stuttgart bei der Laudatio für die Preisträger.

© Marc-Steffen Unger

Den ersten Platz gewann das Gesundheitskollektiv Berlin e.V. Projektmanagerin Dr...
Den ersten Platz gewann das Gesundheitskollektiv Berlin e.V. Projektmanagerin Dr. Patricia Hänel nahm den Preis begeistert entgegen.

© Marc-Steffen Unger

Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach ist Schirmherr des Charity A...
Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach ist Schirmherr des Charity Awards. In seiner Festrede meldete er Protest gegen die Entscheidung der Jury an: Alle Preisträger hätten den ersten Preis verdient gehabt, meinte er.

© Marc-Steffen Unger

Nach seiner Rede musste der Minister schnell weiter, um im Bundestag tief in der...
Nach seiner Rede musste der Minister schnell weiter, um im Bundestag tief in der Nacht zum Krankenhaustransparenzgesetz zu sprechen, das im Parlament zur Abstimmung stand.

© Marc-Steffen Unger

Zum Abschluss ein Gruppenfoto mit den Gewinnern der Galenus-Medaillen und den Ch...
Zum Abschluss ein Gruppenfoto mit den Gewinnern der Galenus-Medaillen und den Charity-Award-Preisträgern sowie den Jury-Mitgliedern und Sponsoren.

© David Vogt

Positive Rückmeldungen geben auch den Projektinitiatoren neue Kraft. „Wenn das Kind später sagt: ,Ich bin so froh, dass ich heute dabei gewesen bin – ich habe gesehen, dass es anderen auch so geht wie mir‘, ist das auch für uns ein schöner Moment“, berichtete Vorstandsvorsitzender Dr. Steffen Wagner.

Kinder sollten über die Krankheit informiert werden

Rubai hat bei ihrer Arbeit die Erfahrung gemacht, dass Kleinkinder oft große Mühe haben, die Veränderungen zu verstehen. Sie fühlen sich häufig durch die Unsicherheit der Eltern bedroht und geben sich teils selbst die Schuld für die Krankheit des Elternteils.

Jugendliche können die Situation schon besser verarbeiten, aber auch sie haben Angst. Ein ungewisser Krankheitsverlauf und die erlebte Not der Eltern können dazu führen, dass die sie ihren natürlichen Abnabelungsprozess aussetzen und ihre eigenen Bedürfnisse aus Rücksicht und Loyalität den Eltern gegenüber vernachlässigen, erklärt Sabine Rubai.

Ist ein Elternteil unheilbar erkrankt, sollten die Kinder auch darüber informiert werden, ist ihre Überzeugung. Die Botschaft, dass die Ärzte alles dafür tun, dass Mama oder Papa auch mit dem Krebs gut leben kann, sei ein erster Schritt. Eltern können Kinder weiter unterstützen, wenn sie alle sichtbaren Veränderungen beim Erkrankten behutsam thematisieren und erklären. „Ein offener Umgang ist wichtig“, betonte Sabine Rubai auch bei der Preisverleihung.

Wenn die Prognose nur noch wenige Wochen Überlebenszeit vermuten lässt, sollte mit den Kindern auch konkret über das Sterben des Elternteils gesprochen werden. Besuche am Sterbebett sind für viele Kinder wichtig, um Abschied nehmen zu können, so die Erfahrung von Sabine Rubai. Sie ergänzt: „Wir begleiten den ganzen Weg, egal wohin er führt“. (eb)

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