19. Verleihung
Felix Burda Award: DKFZ-Forscher und österreichische TV-Show ausgezeichnet
Epidemiologen vom Deutschen Krebsforschungszentrum sind für ihre Untersuchung zu Screening-Ansätzen mit dem Felix Burda Award ausgezeichnet worden. Weitere Preisträger sind die Macher eine TV-Show aus Österreich, die das Thema Darmkrebsprävention aufgriffen.
Veröffentlicht:Berlin. Die Felix Burda Awards gehen in diesem Jahr an Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und an eine TV-Show aus Österreich. Die Preise werden von der Felix Burda Stiftung für herausragende Forschung und Initiativen in der Darmkrebsprävention vergeben.
Zum ersten Mal seit 2019 wurden die Gewinner wieder im Rahmen einer Gala geehrt. 2021 hatte es für die Verleihung ein digitales Format gegeben, die Präsenzveranstaltungen mussten, wie die Stiftung erinnert, wegen der Pandemie und der späteren Erkrankung von Christa Maar länger ausgesetzt werden. Bald 17 Monate nach dem Tod der Stiftungsinitiatorin sei der von ihr im Jahr 2003 ins Leben gerufene Felix Burda Award zurück.
Aus 29 eingereichten Bewerbungen wählte die 13-köpfige Jury in diesem Jahr sechs Nominierte in den zwei Kategorien „Medizin & Wissenschaft“ und „Engagement des Jahres“.
Vergleich verschiedener Screening-Ansätze
In der Kategorie „Medizin & Wissenschaft“ wurden Thomas Heisser, Professor Michael Hoffmeister und Professor Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg für ihre Studie „Novel Strategies for Optimized Colorectal Cancer Screening in Germany“ ausgezeichnet.
Die Epidemiologen hatten der Felix Burda Stiftung zufolge anhand eines validierten Simulationsmodells (COSIMO) Langzeiteffekte des aktuellen Screening-Programms mit möglichen Alternativen verglichen. Eine dritte Darmspiegelung für Männer ab 70 Jahren könne demnach die Sterblichkeit um 9 Prozent senken. Auch ein Stuhltest-Angebot in dieser Altersgruppe würde für vergleichbar positive Werte sorgen. Frauen würden von einem Angebot von drei Koloskopien ab 50 Jahren im Abstand von 10 Jahren deutlich profitieren.
Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), sagte in seiner Laudatio, dass die Auswertung der Preisträger sowohl „alarmierende Schwächen des aktuellen Vorsorge-Angebots“ zeigten als auch „Lösungen für das Heben der Potenziale“ offenlegten. So könnten mehr Darmkrebsfälle verhindert werden, wenn „eine kritische Versorgungslücke im Alter ab 70 Jahren geschlossen würde“. Gassen mahnte an, dass sich die Politik die Daten der Forscher ansehen und das Programm optimieren solle.
„Engagement des Jahres“-Preis für Gesundheitskommunikation mit Leichtigkeit
In der Kategorie „Engagement des Jahres“ entschied sich die Jury für „Willkommen Darmstadt – Eine Sondersendung der ORF Late-Night Talkshow ,Willkommen Österreich‘.“ Laudatorin Elena Uhlig, die mit dem Österreicher Fritz Karl verheiratet ist, erläuterte dem Publikum die Darmkrebs-Situation im Nachbarland, bevor sie den „Quotengarant“ Willkommen Österreich für seine Sondersendung „Willkommen Darmstadt“ ehrte.
Auf Initiative von Filmemacher Andreas Kreimaier wurde im Auftrag des ORF eine Sondersendung von Superfilm produziert, in der das Moderatoren-Duo Christoph Grissemann und Dirk Stermann „auf humorvolle und gleichzeitig seriöse Art vermittelten, dass die Darmspiegelung eine schmerzfreie, unkomplizierte, sichere und wirksame Vorsorgeuntersuchung gegen Darmkrebs ist“, so die Begründung.
Uhlig betonte, dass mit dieser Bewerbung die Tonalität der Felix Burda Stiftung perfekt getroffen worden sei, die ebenfalls auf Humor und Leichtigkeit in der Gesundheitskommunikation setze.
Erinnerung an Christa Maar
Bei der Gala wurde auch an Christa Maar erinnert, so auch an das Zitat „Darmkrebs ist kein medizinisches, sondern ein kommunikatives Problem.“
So seien mit dem Darmkrebsmonat März und dem Felix Burda Award auch kommunikative Anlässe entstanden, zu denen konzentriert und vielfältig über die Chancen der Vorsorge berichtet werden konnte, betonte Verona Pooth. Zur Gala hatten sich rund 260 Gäste versammelt. (eb/dpa)