SARS-CoV-2

Grüne fordern angesichts Corona temporäre Gehaltszulage für Gesundheitsberufe

Entschlossen und solidarisch: Grüne Spitzenpolitiker vereinbaren Zehn-Punkte-Programm im Kampf gegen das Coronavirus. Manches davon hat die Regierung bereits auf den Weg gebracht.

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:
Grünen-Fraktionschefs Anton Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt: Mitinitiatoren des Aufrufs „Gemeinsam solidarisch und entschlossen handeln“.

Grünen-Fraktionschefs Anton Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt: Mitinitiatoren des Aufrufs „Gemeinsam solidarisch und entschlossen handeln“.

© Fabian Sommer/dpa

Berlin. Spitzenpolitiker von Bündnis 90/Die Grünen aus Bund und Ländern haben am Wochenende im Kontext von Corona ein Papier mit dem Titel „Gemeinsam solidarisch und entschlossen handeln“ herausgegeben, in dem sie der Bundesregierung ihre Unterstützung zusichern. In Zehn-Punkten fordern sie Sofortmaßnahmen, die zum Teil von der Bundesregierung auch schon beschlossen sind oder darüber hinausgehen.

Das gilt etwa für den Schutz und die Unterstützung des medizinischen Personals in Gesundheitseinrichtungen. Hier fordern die Autoren um die Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter sowie die Parteivorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck, ausreichend Schutzmaterialien wie Atemschutzmasken zur Verfügung zu stellen. Die Ausweitung einer zentralen Beschaffung von Schutzausrüstungen und der Ausbau von Intensivkapazitäten werden ausdrücklich begrüßt.

In puncto Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen fordern die Politiker eine gesetzliche Regelung, wonach Arbeitgeber erst nach fünf Tagen ein ärztliches Attest vorlegen sollen. So würden niedergelassene Ärzte entlastet und könnten sich um die medizinisch dringenden Fälle kümmern. Für ein Verschieben geplanter Behandlungen und die dadurch entstehenden Vergütungsausfälle sollen Gesundheitseinrichten „nicht alleine gelassen“ werden.

Schließlich sollen Beschäftigte in Gesundheitseinrichtungen, in denen vor allem Patienten, die an COVID-19 erkrankt sind, bis Ende 2020 eine Gehaltszulage bekommen. Zudem müsse sichergestellt sein, dass im Zuge von Schul- und Kitaschließungen, Kinder nicht nur von Beschäftigten im Gesundheitswesen, sondern auch in Supermärkten, der Polizei und sonstigen system- oder versorgungsrelevanten Einrichtungen betreut werden können.

ÖGD „wiederbeleben“

Des Weiteren fordern die Unterzeichner konkrete Unterstützungsmaßnahmen für Erwerbstätige: Das reicht vom Kurzarbeitergeld, über die Schaffung von Homeoffice-Arbeitsplätzen, bis bin zur Absicherung von Familien, wenn Schulen und Kitas schließen.

Darüber hinaus fordern die Grünenpolitiker eine komplette Reform des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD). „Eine vor dem Hintergrund der Epidemie wichtige Maßnahme ist die Wiederbelebung des kaputt gesparten öffentlichen Gesundheitsdienstes“, heißt es. Es fehle an Personal und Ausstattung. Hier seien Bund und Länder in Pflicht, wirksame Schritte für eine personelle und finanzielle Stärkung der kommunalen Gesundheitsämter zu unternehmen.

Einen ganzen Strauß an Entlastungen fordern die Grünen im Bereich Kredite und Steuern. Dabei geht es im Wesentlichen um Steuerstundungsmodelle, die Reduzierung von Steuer-Vorauszahlungen sowie der Stundung von Beiträgen zur Sozialversicherung. Weiter heißt es: „Die schwarze Null als politisches Konzept ist angesichts der notwendigen Maßnahmen endgültig bedeutungslos.“

Großen Wert legen die Autoren auf eine enge Abstimmung mit den europäischen Nachbarn. In diesem Kontext wird auch eine flexible Anwendung des Stabilitätspaktes gefordert. Für die Zeit nach der Krise ein „entschiedenes europäisches Investitionsprogramm“, um die zurückbleibenden Wunden zu heilen. Ein solches Bekenntnis könne heute schon dazu beitragen, die Märkte zu beruhigen, heißt es.

Von der Bundesregierung wird ebenso dieses Bekenntnis zur konjunkturellen Unterstützung gefordert. Um die Binnenkonjunktur zu stärken, schlagen sie eine Anhebung der Arbeitslosengeld-2-Regelsätze (Hartz IV) sowie eine Erhöhung des steuerlichen Grundfreibetrages vor.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Aktuelle Umfrage

Patienten vertrauen offiziellen Seiten

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Sie fragen – Experten antworten

Herpes Zoster: Bei unbekanntem Immunstatus trotzdem impfen?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?