Hat William Shakespeare Syphilis gehabt?

NEU-ISENBURG (ug). William Shakespeare (1564 bis 1616) könnte an Syphilis gelitten haben. In seinen Werken seien viele Andeutungen und sogar genaue Beschreibungen von Symptomen enthalten. Das deute daraufhin, daß der große englische Dichter selbst leidvolle Erfahrungen mit der Krankheit gemacht habe, meint Dr. John Ross vom Caritas St Elizabeth‘s Medical Center aus Boston.

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"Love‘s fire heats water" - "das Feuer der Liebe heizt das Wasser". Diese Zeile aus dem Sonett 154 zum Beispiel beziehe sich auf Brennen beim Urinieren, ein typisches Symptom der Syphilis, glaubt der US-Mediziner. Ross hat seine Shakespeare-Studie in der Februar-Ausgabe von "Clinical Infectious Diseases" veröffentlicht, die bereits online verfügbar ist.

Sexuell übertragbare Krankheiten (STD) werden in Shakespeares Werken oft erwähnt, etwa in den Dramen "Troilus und Cressida", "Timon von Athen" und "Wie es Euch gefällt". Da ist die Rede von den "Pocken", der "französischen Krankheit", wie die Syphilis früher genannt wurde, der "ehrwürdigen Lepra" und der "unendlichen Krankheit". Manche Begriffe zeigten, daß Shakespeare genau gewußt hat, wie quälend die Syphilis sei, meint Ross. Auch sein Ekel vor der Sexualität und seine Frauenfeindlichkeit, die in einigen Stücken und Gedichten deutlich werden, könnten Folgen der Krankheit sein.

Zu Shakespeares Zeit, im 16./17. Jahrhundert, war die Inhalation von Quecksilber-Dampf die Haupt-Therapie gegen Syphilis. Die Folgen dieser Gift-Behandlung waren schlimmer als die Krankheit selbst. Ross vermutet, daß Shakespeares zittrige Unterschrift unter sein Testament, sein späterer Haarausfall und auch sein sozialer Rückzug auf die Quecksilber-Behandlung zurückgehen könnten.

Gestorben sei Shakespeare aber nicht an der Infektion. Schon die typischen Hautausschläge bei einer Syphilis im Endstadium habe er wohl nicht gehabt. Schließlich habe Shakespeare auch wenige Jahre vor seinem Tod noch auf der Bühne gestanden.

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