Kurzporträt
Hausarzt Uwe Völkers: Bücher schreiben als Ausgleich zum Beruf
Der Eilenburger Hausarzt Uwe Völker hat eine Notizsammlung aus seiner Arbeit in einer Seniorenresidenz in einem Buch verarbeitet. Weitere Veröffentlichungen sind schon in Planung.
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Hausarzt und Buchautor: Uwe Völker aus dem sächsischen Eilenburg.
© Privat
Nach seinem Zivildienst besaß der Eilenburger Hausarzt Uwe Völker rund 100 vollgeschriebene A4-Seiten. 1995 war das, nun hat er daraus ein Buch verfasst. „Friedhofsgemüse: Wundersame Legenden aus einer Seniorenresidenz“, heißt das Werk, das er unter dem Pseudonym Hugo Baboons veröffentlichte.
„Aufgrund poetischer Sprüche einer dementen Bewohnerin fing ich an, im Heim Notizen zu sammeln, zuerst von ihr, später von anderen Bewohnern“, erinnert sich der inzwischen 56-Jährige. „Vielleicht habe ich seitdem 30 Jahre benötigt, um die richtige Stimme zu finden, die all die Bewohnerinnen und Bewohner in ihren unterschiedlichen Stadien der Demenz miteinander verknüpfen konnte.“
Dieses Thema ist ihm in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht aus dem Kopf gegangen. „Mir war klar, dass ich nie wieder so ein besonderes Geschichtenmaterial in die Hände bekommen werde“, sagt Völker. „Die erste Veröffentlichung sollte daher mein wichtigstes Buch sein.“
Seine künstlerische Art sieht er als Ausgleich zu seinem Beruf, der viel mit Wiederholung und entsprechender Erfahrung zu tun habe. An seinen Büchern schreibt er in den frühen Morgenstunden. „Ich stehe einfach früher auf“, sagt Völker, der als Hausarzt die Arbeit mit seinen Mitarbeiterinnen in einem harmonischen Umfeld und den persönlichen Kontakt zu Menschen generell schätzt.
„Anscheinend kann ich mich am besten konzentrieren und produktiv sein, wenn das Haus ruhig ist und alle außer der Katze friedlich schlafen.“ Er sieht Kunst als Möglichkeit an, das Innere nach außen zu kehren. „Den Prozess und das Ergebnis dessen finde ich jedenfalls sehr spannend, schließlich hat jeder Mensch seine eigene, besondere Stimme.“
„Jeder Mensch seine eigene, besondere Stimme“
Völker studierte von 1997 bis 2005 in München und Kiel Medizin und verbrachte anschließend das PJ komplett in Lateinamerika. Vor seinem Zivildienst hatte er sich zum Polizeivollzugsbeamten beim Bundesgrenzschutz ausbilden lassen.
„Anschließend habe ich mein Abitur in einer Kollegschule in Düsseldorf nachgeholt und bin mit dem Rucksack viel und insgesamt zwei Jahre lang durch Asien, Afrika und Australien gereist.“ Die Weiterbildungszeit absolvierte er an Krankenhäusern unter anderem in Schmölln, Altenburg und Döbeln sowie in Hausarztpraxen in Borsdorf und Possendorf. Außerdem war er honorarärztlich in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Sachsen tätig.
Inzwischen lebt er mit seiner Frau, die Krankenschwester auf einer Station für Innere Medizin ist, und seinen Kindern in Grimma, das rund 30 Kilometer von seiner Arbeitsstätte in Eilenburg entfernt ist.
Weitere Bücher sollen folgen: Für 2026 ist ein Leipzig-Krimi geplant, der „kriminelle Verstrickungen von Pharmamitarbeitern bei illegalen Impftestungen“ zum Thema haben wird. Außerdem arbeitet er an einem Roman, in dem es um die Frage gehen soll, „unter welchen Umständen der junge Protagonist, der alles, was er liebt, grausam verliert, trotzdem weiterleben kann“. Erscheinungstermin ist „wahrscheinlich 2028“. (sve)