Im Stimmungstief sitzt der Rezeptblock locker

Von der Stimmung des Arztes hängt es offenbar ab, wie Patienten informiert und Arzneien verordnet werden.

Von Ursula Armstrong Veröffentlicht:
© Dron / fotolia.com

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Sind Ärzte schlecht gelaunt, sprechen sie nur wenig mit den Patienten. Sie verschreiben aber deutlich mehr als an Tagen, an denen sie guter Stimmung sind. Diesen Einfluss der Stimmungslage von Ärzten auf das professionelle Verhalten hat die israelische Forscherin Professor Talma Kushnir von der Ben-Gurion University of the Negev in Beer-Sheva untersucht.

Wie die American Associates dieser Uni im Internet berichtet, wurden dazu 188 israelische Primärärzte beobachtet. Erfasst wurde, wie lange sie mit ihren Patienten sprechen, wie viel sie verschreiben, wie viele Labortests sie anfordern und wie häufig sie Patienten an Spezialisten überweisen. Die Ärzte mussten jeweils angeben, ob sie sich an den Arbeitstagen gut gelaunt oder aber gestresst, müde, besorgt fühlen. Auch der Burn-Out-Level wurde gemessen.

Die Ergebnisse: An Tagen, an denen die Ärzte gut gelaunt und positiv gestimmt waren, sprachen sie mehr mit den Patienten. Sie verschrieben weniger Medikamente, wiesen weniger Labortests an, und auch Überweisungen waren seltener. Genau das Gegenteil war der Fall, wenn die Ärzte sich müde und überfordert fühlten. Je höher der Burn-Out-Level, desto stärker sei dieser Effekt gewesen, so Talma Kushnir, die ihre Ergebnisse gerade auf einer Konferenz in Israel vorgestellt hat.

"Die Erkenntnis, dass schlecht gelaunte Ärzte dazu tendieren, wenig zu sprechen, aber unnötig viel zu verschreiben und an Fachärzte zu überweisen, bedeutet, dass eine negative Stimmung der Qualität schadet und die Kosten im Gesundheitswesen hochschraubt. Andererseits könnte eine gute Stimmung der Ärzte die Kosten senken", so Kushnirs Fazit.

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