Tour de France

Ist die Zeit der harten Drogen vorbei"?

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ANGERS. Die Tour de France 2016 ist gestartet und die systematischen Doping-Praktiken eines Lance Armstrong scheinen Lichtjahre zurückzuliegen. Sogar Anti-Doping-Experte Professor Fritz Sörgel bescheinigt der Branche jetzt eine gewisse Läuterung.

"Die Zeit der harten Drogen ist vielleicht vorbei", sagt der Pharmakologe. In der Leistungsoptimierung gehe es seiner Meinung nach im Moment darum, "sich mit vielen legalen, oft auch fragwürdigen Mitteln an die Grenze zum Verbotenen heranzuarbeiten."

Bis auf einige kleine Ausschläge in den vergangenen Jahren präsentierte sich die Tour de France dopingfrei. Der Radsport-Weltverband UCI ist seit zweieinhalb Jahren unter der neuen Führung des Briten Brian Cookson bei seinen Aufräumarbeiten offensichtlich erfolgreich.

Doch die Skepsis bleibt. "Sicher ist auch der Radsport eine Dopingsportart. Es kann nicht sein, dass so lange solche Leistungen in solcher Konstanz erbracht werden. Die Tour macht alles dafür, dass es sauberer wird, und es tut dieser schönen Sportart auch gut", erklärt Sörgel, der das Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg leitet.

Im vergangenen Jahr wurden bei der Tour über 600 Doping-Analysen vorgenommen. (dpa)

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Kommentare
Wolfgang P. Bayerl 14.07.201617:09 Uhr

Die fragwürdige "Kompetenz" dieser Sportkomissionen hat man doch bei dem Pechstein-Skandal gesehen.

Sie ist bekanntlich gesperrt worden OHNE Doping-Nachweis, auch bei normalem Hb,
sondern weil sie auf Grund einer leichten Kugelzellenanämie (=beschleunigtem Ery-Abbau) einen erhöhten Retikulozytenanteil von 3,5 % hatte, der wirklich nicht den allerkleinsten sportlichen Vorteil bringen kann.
Nur ein erhöhtes Hb kann zu einer größeren Sauerstoffzufuhr führen und damit die Muskelermüdung verlangsamen.
Hierfür gibt es erlaubte (Trainig, Höhentrainig) und nicht erlaubte Mittel.
Frau Pechstein hatte kein erhöhtes Hb, trotz intensivem Training, war also eher benachteiligt mit ihrer Bluterkrankung.
An der Sperre hat man aber trotz klarer hämatologischer Gutachten festgehalten.

Was da so erlaubt und verboten ist, ist dabei medizinisch KEINESWEGS immer schlüssig.
Die letzte "Merkwürdigkeit" war das bisher nicht begründete Meldonium®-Verbot,
eindeutig gegen den "Ostblock" gerichtet.

Horst Grünwoldt 13.07.201617:57 Uhr

Phantom "Doping"

Der Berufs-Antidoping-Kämpfer Sörgel hat gewiß nichts zur Aufklärung über den medizinischen Unsinn des "Dopings" beigetragen. Schließlich sägt niemand am Ast, auf dem er sitzt, oder springt vom Trittbrett des fahrenden Zuges.
Nicht einmal der Quatsch vom Blut- und Epo-Doping wurde von ihm und Kollegen entlarvt. Schließlich hatte Jan Ullrich als Vollblut-Profi keinen Blutsturz erlebt, und Lance Armstrong auch kein anämisches Syndrom. Insofern dürfen die unnützen, aber riskanten Medikationen an Gesunden auch nicht als "Betrug" denunziert, oder sogar strafrechtlich tituliert werden. Sie sind alleine als skrupellose, riskante und ungesetzliche (Be-)Handlungen einiger Mediziner und Zwischenhändler zur Bereicherung des eigenen Kontos anzusehen.
Die naiven Athleten wollten gewiß nichts mehr, als ihre Leistungsfähgikeit zu optimieren und an die körperlichen Grenzen gehen. Aber niemals, wie Herr Sörgel jetzt lamentiert, sich immer noch an "die legalen Grenzen des Verbotenen herantasten".
Wann endlich wird die Liste der "verbotenen Substanzen" annuliert und damit der Kopf des sportfeindlichen Kraken dekapitiert?
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt

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