Kurzporträt

Labormediziner Peter Tschentscher: Dritte Amtszeit als Hamburgs Erster Bürgermeister

Der Mediziner Peter Tschentscher ist einer der ganz wenigen sozialdemokratischen Führungskräfte, die ihrer Partei noch Wahlsiege bescheren.

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Peter Tschentscher am Wahlsonntag (2. März) im ARD-Wahlstudio.

Peter Tschentscher am Wahlsonntag (2. März) im ARD-Wahlstudio.

© Chris Emil Janßen / picture alliance

Von seinen Anhängern wurde er am Wahlabend gefeiert, als sei ihm ein spektakulärer Erdrutschsieg gelungen: Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, wird diese Position für eine weitere Legislaturperiode bekleiden und das Kabinett „Tschentscher III“ bilden. Möglich wird dies, obwohl Tschentschers SPD bei der Bürgerschaftswahl am 2. März rund fünf Prozentpunkte weniger holte als bei der Wahl 2020.

Der Jubel für den Arzt an der Regierungsspitze hatte mehrere Gründe – und war zum Teil purer Erleichterung geschuldet: Die SPD hatte deutlich weniger verloren als eine Woche zuvor bei der Bundestagswahl, es ist weiterhin eine Zwei-Parteienkoalition in Hamburg möglich, die demokratischen Parteien der Mitte erhielten ein stabiles Votum. Und „die Schlechtgelaunten aus der rechten Ecke“, wie es Tschentscher am Wahlabend mehrfach formulierte, bekamen in Hamburg wieder nur ein einstelliges Ergebnis hin.

Hanseatisch distinguiert

Doch der Jubel galt auch ihm persönlich. So geräuschlos wie der 59-Jährige regieren wenige Regierungschefs. Selbst wenn er gefeiert wird, wirkt der Labormediziner stets kontrolliert. Die Hamburger haben seine bisweilen dröge Art schätzen gelernt. Sie wissen, da verspricht ihnen niemand das Blaue vom Himmel. Sie schätzen, dass er ruhig und konstruktiv nach Lösungen sucht. Sie verlassen sich auf ihn – und Tschentscher liefert.

Das macht er seit sieben Jahren als Bürgermeister, vorher sieben Jahre lang als Finanzsenator neben seinem Vorgänger Olaf Scholz. Der Hamburger ist der Sohn einer Schneidermeisterin und eines Holzkaufmanns, zum Medizinstudium zog er aus Niedersachsen in die Metropole. Dort begann er noch während des Studiums mit seinem ehrenamtlichen politischen Engagement. 2008 wurde er erstmals in die Bürgerschaft gewählt, 2011 berief ihn Scholz zum Finanzsenator. Damals ahnte niemand, welche Karriere beide vor sich haben würden.

Es war zugleich das Ende der medizinischen Laufbahn, Tschentscher kündigte seine Stelle als Oberarzt und Privatdozent im Diagnostikzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Nach Forschung, Lehre und Krankenversorgung Bilanzen und politische Debatten – den Hamburgern scheint der Rollenwechsel zu gefallen. (di)

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