Projekt-Bilanz

Länger leben in Gaggenau – gar nicht so einfach

Ein Jahr mehr Lebenszeit sollten die Bürger Gaggenaus bekommen – die vorläufige Bilanz des Feldversuchs fällt allerdings durchwachsen aus.

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GAGGENAU. Ein Jahr länger leben – das sollte bei den Menschen in Gaggenau in einem Feldversuch erreicht werden. Die erste Auswertung des wissenschaftlichen Experiments zeigt jedoch, dass ein so anspruchsvolles Vorhaben gut gemeint, aber offenbar schwer umsetzbar ist.

„Wir hatten noch nicht das richtige Handwerkszeug“, ist Joachim Fischer von der Medizinischen Fakultät Mannheim überzeugt. Auch seien drei Jahre eine zu kurze Zeit für konkrete Ergebnisse, sagte der Leiter des im April 2016 gestarteten Projekts „Ein gutes Jahr mehr für jeden Bürger“.

Die Forscher hatten Grundlagen dafür legen wollen, jedem der rund 30.000 Einwohner Gaggenaus durchschnittlich ein Jahr mehr Lebenszeit zu verschaffen. Gesundheitsförderung und ein lebenswertes Umfeld an Arbeitsplatz und Wohnort waren Aspekte dabei, Behörden, Schulen, Kindergärten und Gemeinderat sollten einbezogen werden.

„Es ist bislang nichts Vorzeigbares passiert“, sagte Fischer nun. „Denk- und Kulturveränderungen brauchen Zeit.“ Der Bevölkerung sei schwer zu vermitteln gewesen, „dass es da nichts Fassbares gab“, erklärte Stadt-Sprecherin Carmen Merkel. Die wenigsten hätten mit dem Projekt etwas anfangen können.

Es seien aber wichtige Prozesse zur Verbesserung der Lebensqualität in Gang gekommen, sagte Merkel auch. „Für uns hat sich das Projekt gelohnt.“ Verfolge die Gemeinde den bei dem Projekt eingeschlagenen Weg weiter, seien greifbare Resultate in acht bis zehn Jahren zu erwarten, ist Fischer überzeugt.

Das Land Baden-Württemberg hatte das Vorhaben mit rund 350.000 Euro jährlich gefördert. Am 30. April endete die Finanzierung. (dpa)

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