Kommentar
Leugnen bis zum Schluss
Die Indizien wiegen schwer, doch geleugnet wird bis zum Schluss. Wenn es um Doping im Spitzensport geht, wiederholt sich das immer selbe Muster.
Aktuell beruft sich der ehemalige US-Radprofi Lance Armstrong darauf, dass es von ihm nicht einen gültigen Dopingbefund gibt und er mithin als sauberer Sportler gelten darf.
Sein Fall leuchtet das Dilemma aus, in dem sich der Sport befindet: Die Betrüger sind den Fahndern meist meilenweit voraus - jeder weiß, dass sie dopen, aber um sie zu überführen, wären feinere Analysemethoden nötig.
Der Sport allein, so haben die vergangenen Jahrzehnte gezeigt, ist mit dem Dopingproblem hoffnungslos überfordert. Erst seitdem sich Polizei und Justizbehörden eingeschaltet haben, leben Sportbetrüger gefährlich.
Razzien fördern verbotene Substanzen zutage, über abgehörte Telefonate werden Hintermänner enttarnt. Dass gegen Armstrong überhaupt Anklage erhoben werden konnte, verdanken die Ermittler der Kronzeugenregelung.
Doch egal wie viele seiner ehemaligen Teamkollegen ihn noch belasten - der Beschuldigte bleibt seinem Dementi treu. Am Ende mögen ihm seine Titel aberkannt werden, doch überführt worden ist er nicht.
Und die Millionen, die er als Radprofi verdient hat, kann ihm auch niemand nehmen.
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