Sanitätskräfte in Afghanistan

Medizinisches Lagebild für Evakuierungen aus Kabul kommt aus Koblenz

Viele Nato-Staaten versuchen, ihre Bürger und Helfer aus Afghanistan auszufliegen. Das ist gefährlich. Wie viele Sanitäter haben die westlichen Länder im Fall der Fälle noch vor Ort?

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150 Sanitätskräfte von Bundeswehr und Nato-Partnern halten sich aktuell in Kabul und Umgebung auf.

150 Sanitätskräfte von Bundeswehr und Nato-Partnern halten sich aktuell in Kabul und Umgebung auf.

© Paulo Mumia / dpa

Koblenz/Kabul. Für die Koordinierung der aktuellen Einsätze zur Evakuierung von Staatsbürgern und Ortskräften aus Afghanistan gibt es auch eine medizinische Leiststelle: Das Multinational Medical Coordination Centre/European Medical Command in Koblenz. Von dort machen sich die beteiligten Staaten ein Bild über die medizinische Situation vor Ort. Die Koordinationsstelle für die Sanitätsdienste von Nato und EU führt die Informationen zur Krisen-Gesundheitsversorgung bei Übergriffen im Zuge der Evakuierungen zusammen.

Derzeit hielten sich dafür mindestens 150 militärische Sanitätskräfte verschiedener Länder in Kabul und Umgebung bereit, wie das Zentrum in Koblenz der Deutschen Presse-Agentur mitteilt.

In mobilen Feldlazaretten könnten Patienten „notfallmedizinisch und notfallchirurgisch“ behandelt und befristet intensivmedizinisch betreut werden. „Abhängig von der evakuierenden Nation und dem Schweregrad werden verletzte oder verwundete Personen für die weitere Behandlung in den umliegenden Ländern Afghanistans zivil versorgt oder direkt in das Heimatland verlegt“, erklärt der Sprecher der Koblenzer Koordinierungsstelle, Rico Maderthoner.

Dienststelle in Koblenz für 18 Länder im Einsatz

Seit dem Ende der Nato-Mission am 31. Juni in Afghanistan seien keine gemeinsamen Daten der Nato-Länder zur dortigen Gesundheitsversorgung mehr verfügbar. Eine Anfrage von Belgien habe nun die in Koblenz koordinierte Datenrecherche ausgelöst.

Der zuständige niederländische Austauschoffizier Oberst Jürgen Muntenaar sagt: „Ich freue mich, dass wir mit unserer Arbeit nicht nur Belgien als unsere Mitgliedsnation, sondern ebenso die Nato und andere Partner unterstützen können.“ Die Koblenzer Dienststelle arbeitet für 18 Nationen.

Die militant-islamistischen Taliban hatten Afghanistan rasant unter ihre Kontrolle gebracht. Viele Länder – auch Deutschland – versuchen, so schnell wie möglich eigene Landsleute und Afghanen auszufliegen, die etwa für die Streitkräfte anderer Staaten oder internationale Organisationen tätig waren und nun die Rache der Taliban befürchten.

Nach einem vom Kabinett in Berlin beschlossenen Mandatsentwurf sollen bis zu 600 deutsche Soldaten bis spätestens Ende September in Afghanistan sein. Ihr Einsatz gilt als robust – Angriffe der Taliban werden nicht ausgeschlossen. Die Lage am Flughafen in Kabul ist chaotisch – viele Menschen wollen von dort aus das Land verlassen. (dpa)

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