Deutschland
Mehr Oktober-Sterbefälle als in Vorjahren
Im Oktober ist die Zahl der Todesfälle in Deutschland im Vergleich zu den Jahren 2016 bis 2019 um vier Prozent gestiegen. Ein Zuwachs, der zur Hälfte coronabedingt ist.
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Auch in Deutschland wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Zahl der Sterbefälle aus.
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Wiesbaden. Die Corona-Pandemie, aber auch die Demografie wirken sich auf die Sterbezahlen in Deutschland aus. 78.346 Todesfälle zählt das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen für den Oktober, vier Prozent bzw. 2777 Todesfälle mehr als im Schnitt desselben Monats in den Jahren 2016 bis 2019.
1312 Menschen seien an COVID-19 gestorben, heißt es – also fast die Hälfte. Gleichzeitig sei die überdurchschnittlich hohe Sterbefallzahl im Oktober dieses Jahres fast ausschließlich auf eine Zunahme von Sterbefällen in der Altersgruppe der ab 80-Jährigen zurückzuführen, berichten die Bundesstatistiker.
Die Zahl der Sterbefälle in dieser Altersgruppe liege aktuell neun Prozent höher als noch im Schnitt der Jahre 2016 bis 2019.
Weniger Todesfälle bei unter 80-Jährigen
Die Sterbefallzahl der unter 80-Jährigen sei indes im Vergleich zu den Jahren 2016 bis 2019 um vier Prozent zurückgegangen. Auch hierin zeigt sich zum Teil eine Übersterblichkeit durch COVID-19, da laut Robert Koch-Institut Todesfälle durch die Erkrankung gehäuft in der Altersgruppe ab 80 Jahren aufträten, berichtet Destatis.
Gleichzeitig beobachten die Statistiker eine Veränderung in der Altersstruktur der Bevölkerung: Die Zahl der ab 80-Jährigen sei in Deutschland von 2015 bis 2019 von 4,7 Millionen auf 5,7 Millionen Menschen gestiegen.
„Neben der steigenden Zahl der COVID-19-Todesfälle können auch solche Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung zu überdurchschnittlichen Sterbefallzahlen beitragen“, meinen die Statistiker.
Vor allem zweite Oktoberhälfte kritisch
Dabei ist es vor allem in der zweiten Oktoberhälfte zu mehr Todesfällen gekommen, in der ersten Oktoberhälfte habe die Zahl der Todesfälle noch im Bereich des Durchschnitts der vier Vorjahre gelegen.
Den größten Anstieg verzeichnet das Statistische Bundesamt in der Kalenderwoche 44 (26. Oktober bis 1. November). In dieser Woche seien 18.030 Menschen gestorben, fünf Prozent mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Dabei habe es 687 COVID-19-Todesfälle gegeben, 609 mehr als noch vier Wochen zuvor.
Eine Übersterblichkeit in der 44. Kalenderwoche zeige sich aber auch in anderen europäischen Ländern, berichtet Destatis. Das EuroMOMO-Netzwerk melde etwa für Italien und Slowenien eine sehr hohe und für Frankreich, die Niederlande, Schweiz, Spanien und Wales eine hohe Übersterblichkeit für diesen Zeitraum.
Die meisten – nämlich 6040 –COVID-19-Todesfälle in Deutschland gab es laut der Statistik bislang aber im April. Insgesamt sind in Deutschland laut Destatis bislang (Januar bis Oktober) 10.800 Menschen an COVID-19 verstorben. (reh)