Gesetzentwurf
Ohne Arznei gehts dem Koi an die Kiemen
Nach einer neuen EU-Verordnung soll ab Ende Januar 2022 der Versandhandel für verschreibungspflichtige Tierarzneimittel untersagt werden. Das könnte die Behandlung exotischer Haustiere gefährden, warnen Tierärzte.
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Einmal Schleimhautabstrich, bitte: Betäubter Goldfisch.
© Uli Deck / picture alliance
Neuenbürg/Berlin. Mit einem neuen Gesetz will die Bundesregierung den Versand verschreibungspflichtiger Tierarzneimittel verhindern. Fachtierärzte sehen darin eine Gefahr für die Behandlung exotischer Haustiere, für die es oft nur wenige Experten gibt. Die Regelungen würden sich „gravierend“ auf die Therapie von Millionen Wassertieren und anderen seltenen Spezies auswirken, heißt es in einem Schreiben von Fischtierärztin Sandra Lechleiter aus Neuenbürg bei Pforzheim und Kollegen an die Bundesregierung.
Hintergrund ist, dass es häufig wenige Spezialisten – etwa für Zierfische – unter den Veterinärmedizinern gibt und diese dann weite Wege zu Patienten zurücklegen. Damit weder Arzt noch Halter nach Laboruntersuchungen und Diagnose erneut solche Strecken auf sich nehmen müssen, werden Medikamente dann per Post verschickt.
Gemäß EU-Verordnung soll ab Ende Januar 2022 der Versandhandel für verschreibungspflichtige Tierarzneimittel untersagt werden, so eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Grund dafür sei der verbreitete illegale Verkauf von Tierarzneimitteln via Internet.
Dies stelle eine Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier dar. Das Bundeskabinett hatte dem Gesetzentwurf am 24. März zugestimmt. (dpa)