Diskussion in Tokio
Olympia könnte ohne Publikum stattfinden
Olympische Spiele in Tokio ohne Zuschauer in den Wettkampfstätten sollte nach Ansicht des Koalitionspartners von Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga eine Option bleiben. Ausländische Fans dürfen ohnehin nicht einreisen.
Veröffentlicht:Tokio. Olympische Spiele in Tokio ohne Zuschauer in den Wettkampfstätten sollte nach Ansicht des Koalitionspartners von Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga eine Option bleiben. „Ich habe gesagt, wir müssen auf einen Wiederanstieg der Infektionen achten, und genau das sehen wir jetzt“, sagte Natsuo Yamaguchi, Chef des kleineren Koalitionspartners Komeito am Donnerstag. Am Vortag waren die Neuinfektionen in der Hauptstadt auf 714 gestiegen und lagen damit erstmals seit mehr als einem Monat wieder über 700. Experten haben vor einem möglichen erneut rasanten Anziehen der Infektionen, vor allem getrieben durch die Variante Delta, gewarnt.
Yamaguchis Äußerungen erfolgen zu einer Zeit, da Regierungschef Suga abwägt, ob weniger als einen Monat vor Beginn der Spiele der derzeit geltende Quasi-Notstand für Tokio verlängert werden sollte. Zuletzt hatten Japans Olympia-Verantwortliche bis zu 10 .000 einheimische Zuschauer bei allen Wettkämpfen im Sommer erlaubt. Maximal darf aber nur die Hälfte der Plätze in den Arenen besetzt werden. Der vom IOC unterstützte Beschluss steht allerdings unter Vorbehalt. Der oberste Berater der Regierung in Sachen Corona, Shigeru Omi, hatte indes von Zuschauern in den Arenen abgeraten. Das sei die sicherere Option.
Fans dürfen nicht einreisen
Ausländische Fans dürfen zu Olympia nicht nach Japan einreisen. In Anbetracht der sich regelmäßig verändernden Corona-Situation seien Spiele vor leeren Rängen „eine von unseren Optionen“, hatte Olympia-Organisationschefin Seiko Hashimoto kürzlich gesagt. Man müsse „flexibel“ bleiben. Das vom vergangenen in diesen Sommer verlegte Sport-Großereignis soll am 23. Juli eröffnet werden.
Tokio befindet sich derzeit noch bis zum 11. Juli in einem Quasi-Notstand, nachdem am 20. Juni der Notstand mit strengeren Regeln nach rund zwei Monaten aufgehoben worden war. Seither verzeichnet Tokio jedoch wieder zunehmende Neuinfektionen. Dies schürt die Sorge bei vielen Menschen, die befürchten, dass die Olympischen Spiele zu einem Superspreader-Event werden könnten. Die Verantwortlichen beteuern jedoch, dass alles „sicher“ sein werde. (dpa)