Fukushima

Salat aus dem Reinraum

Der High-Tech-Konzern Fujitsu baut in Fukushima nun Reinraumsalat an - zum Beispiel für Patienten mit Nierenbeschwerden.

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AIZU-WAKAMATSUUKU. Bauern in Fukushima haben es seit der Havarie im dortigen Atommeiler Daiichi vom 11. März 2011 schwer, Kunden für ihr Gemüse zu finden. Die Angst vor der unsichtbaren radioaktiven Strahlung sitzt tief.

Wer den "kirei yasai"-Salat ("sauberes Gemüse") des Technologiekonzerns Fujitsu kauft, muss sich darum keine Sorgen machen. Auch Bakterien lassen sich auf den grünen Blättchen nicht finden. Er muss nicht gewaschen werden und hält wochenlang.

Denn der Salat wird in Aizu-Wakamatsu im Westen der Präfektur Fukushima in einem Reinraum angebaut, dort, wo bis vor ein paar Jahren noch Computerchips hergestellt wurden.

Als eine Chipreihe auslief, stand eine riesige Fläche leer. Arbeitskräfte blieben ungenutzt, die Stimmung sank.

Bis zu jenem Tag vor eineinhalb Jahren, als Elektroingenieur Haruyasu Miyabe vom Chef hörte: "Ab morgen bauen Sie Salat an!" Genauer, funktionellen Salat. Durch einen Kniff beim Anbau enthält er nur ein Fünftel des Kaliumgehaltes eines normalen Salates.

Somit eignet er sich für Patienten mit Nierenproblemen, die rohes Gemüse nur schwer verdauen und deren Körper Kalium nicht über den Urin ausscheiden kann. Die Folge können Hyperkaliämie, Arrhythmie und niedriger Blutdruck sein.

Jeder zehnte Japaner hat chronische Nierenprobleme, 300.000 Patienten müssen zur Dialyse. Fujitsu sieht ein Marktpotenzial im eigenen Land von drei Millionen Kunden und 30 Milliarden Yen Umsatz (224 Millionen Euro).

Derzeit wird der Salat an Krankenhäuser in der Region geliefert und in ausgewählten Supermärkten und über den Online-Shop Rakuten verkauft. Billig ist Reinraum-Salat nicht: 90 Gramm kosten 500 Yen (3,70 Euro). (bso)

Lesen Sie dazu auch: Vier Jahre nach der Katastrophe: Verlorene Heimat Fukushima

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