Sigmund-Freud-Institut feiert 50-jähriges Bestehen
Die Blütezeit der Psychoanalyse startete in den 1960er und 1970er Jahren in Frankfurt.
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Nach ihm ihst das Institut benannt: Sigmund Freud (undatiertes Bild). © dpa
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FRANKFURT/MAIN (Smi). Anna Freud sprach von einer "neuen psychoanalytischen Ära in Deutschland", als am 27. April 1960 in Frankfurt am Main das "Institut und Ausbildungszentrum für Psychoanalyse und Psychosomatik" eröffnet wurde, das später unter dem Namen "Sigmund-Freud-Institut" internationale Berühmtheit erlangte.
In der Main-Metropole hatte es schon früher eine psychoanalytische Forschungsstätte gegeben, das Psychoanalytische Institut Frankfurt, dessen Geschichte mit so berühmten Namen wie Karl Landauer, Erich Fromm und Frieda Fromm-Reichmann verbunden ist. Nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten wurde das Institut 1933 geschlossen - die zumeist jüdischen Mitarbeiter mussten emigrieren.
Alexander Mitscherlich, der mit seinem Abschlussbericht zum Nürnberger Ärzteprozess ("Medizin ohne Menschlichkeit") einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung der Verbrechen der Nazis geleistet hatte, trieb die Neu-Gründung eines Psychoanalytischen Instituts in Frankfurt voran. Unterstützt wurde er dabei von den beiden Philosophen Theodor W. Adorno und Max Horkheimer.
"Das Sigmund-Freud-Institut trug viel dazu bei, dass die Psychoanalyse in den 1960er und 1970er Jahren eine große Blüte erlebte", sagt die derzeitige Direktorin Professor Marianne Leuzinger-Bohleber. Sie selbst erlebte vor einigen Jahren die größte Krise des damals von Schließung bedrohten Instituts mit. Eine Neuaufstellung half aus der Krise. Leuzinger-Bohleber: "Wissenschaft ist heute, auch für die Psychoanalyse, zu einem Joint-Venture geworden, das von weltweiten Forschungskooperationen lebt."