Umfrage
Viele Deutsche finden Fasten sinnvoll
Nicht in jeder Region wird Karneval gefeiert, aber die traditionelle Fastenzeit gilt überall. Können die Deutschen dem Verzicht noch etwas abgewinnen? Das wollte die DAK-Gesundheit mit einer Umfrage herausfinden.
Veröffentlicht:HAMBURG. Mehr als die Hälfte der Deutschen findet eine mehrwöchige Fastenzeit sinnvoll.
56 Prozent erklärten, sie hätten schon einmal aus gesundheitlichen Gründen über mehrere Wochen Verzicht geübt, wie eine repräsentative Forsa-Studie im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit ergab.
Sie tranken keinen Alkohol (70 Prozent), aßen nichts Süßes (64) oder kein Fleisch (41), rauchten nicht (40), schalteten Fernseher (33), Handy und Computer (27) ab oder ließen das Auto stehen (15).
Besonders beliebt ist ein solches Fasten bei den 30- bis 44-Jährigen, (68 Prozent). Bei den über 60-Jährigen waren es nur 45 Prozent.
In Ostdeutschland lehnen offenbar deutlich mehr Menschen das Fasten ab: 39 Prozent sagten, das käme für sie nie in Frage (Westen: 30 Prozent).
Fasten-Hochburg ist Bayern
"Fasten-Hochburg" ist der Studie zufolge Bayern. Im Freistaat haben 61 Prozent schon einmal mehrere Wochen auf Alkohol, Süßes oder Konsumgüter verzichtet.
Fastenbefürworter haben laut Umfrage meist einen höheren Schulabschluss oder studiert (64 Prozent), sind eher weiblich (62) und mittleren Alters.
"Besonders beliebt ist das Fasten in der sogenannten Rushhour-Generation der 30- bis 44-Jährigen", erklärte dazu die Ernährungswissenschaftlerin Silke Willms von der DAK-Gesundheit.
Diese Altersgruppe ist oft besonders großem Stress durch Karriere und Familie ausgesetzt.
Erklärte Fastengegner finden sich demnach vor allem bei den 45- bis 59-Jährigen (48 Prozent), bei Männern (47) und Menschen mit Hauptschulabschluss (53).
Auch bei der Kirche wird der Begriff Fasten nicht mehr wortwörtlich genommen.
Das Motto der ökumenischen Fastenaktion der Nordkirche lautet "7 Wochen mit Produkten aus Fairem Handel und der Region".
Dabei gehe es insbesondere darum, die eigenen Konsumgewohnheiten unter die Lupe nehmen, erläutert Kirchensprecher Frank Zabel. (dpa)