Gesundheitseinrichtungen in Entwicklungsländern

WHO: Gesundheitsversorgung ohne Strom trifft fast eine Milliarde Menschen

Gesundheitsversorgung ohne elektrischen Strom? In Deutschland ist das kaum vorstellbar, in vielen Ländern der Welt aber ist es Alltag, schreibt die WHO.

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Der Zugang zur Stromversorgung wird nicht nur durch Katastrophen, denen die Leitungen zum Opfer fallen, gekappt. In weiten Regionen der Welt sind Gesundheitseinrichtungen überhaupt nicht ans Leitungsnetz angeschlossen.

Der Zugang zur Stromversorgung wird nicht nur durch Katastrophen, denen die Leitungen zum Opfer fallen, gekappt. In weiten Regionen der Welt sind Gesundheitseinrichtungen überhaupt nicht ans Leitungsnetz angeschlossen.

© Falkenstein / Bildagentur-online / picture alliance

Genf. Nahezu eine Milliarde Menschen in ärmeren Ländern der Welt erhalten eine Gesundheitsversorgung in Einrichtungen mit unsicherer Stromversorgung oder ganz ohne Anschluss an elektrische Energie. Darauf weist ein aktueller Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin, der am Samstag veröffentlicht worden ist.

Der Report beschreibt Möglichkeiten für Gesundheitseinrichtungen, sich mit Strom zu versorgen und die erforderliche Investitionshöhe, um den Mangel zu beseitigen. „Zugang zu Elektrizität kann in Gesundheitseinrichtungen den Unterschied zwischen Leben und Tod machen“, so Dr. Maria Neira, Assistant Director-General for Healthier Populations bei der Weltgesundheitsorganisation.

Brennpunkte Subsahara und Südasien

Zu kritischen Versorgungsszenarien zählten etwa die Versorgung von Neugeborenen, die Notfallrettung bei Herzanfällen, die Kühlung von Impfstoffen, die Sterilisation von Instrumenten und natürlich einfach die Beleuchtung und die Möglichkeit der Kommunikation über Entfernungen hinweg.

Dennoch seien in Südasien und in Subsahara-Afrika mehr als zehn Prozent der Gesundheitseinrichtungen gänzlich ohne Versorgung mit Elektrizität, heißt es im Report. Unter einer nicht zuverlässigen Stromversorgung hätten mehr als die Hälfte der Einrichtungen in den Subsahara-Ländern zu leiden.

Abhilfe durch Investitionen von 4,9 Milliarden US-Dollar

Einen gewissen Fortschritt beim Anschluss an Stromnetze konzediert der Report, dennoch seien nach wie vor fast eine Milliarde Menschen von diesen Problemen betroffen, vor allem in ländlichen Bereichen.

Nach Schätzungen der Weltbank brauchen fast zwei Drittel der Gesundheitseinrichtungen in ärmeren Ländern dringend Hilfen, um einen Minimal-Standard an Elektrizität zu gewährleisten. Dafür wären 4,9 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 4,53 Milliarden Euro) an Investitionen erforderlich.

Der Report weist darauf hin, dass durch dezentrale Systeme, etwa durch Photovoltaik-Anlagen eine kosteneffiziente und saubere Stromversorgung in vielen Fällen möglich wäre. Sie seien vor allem nicht davon abhängig, dass die Einrichtungen ans Stromnetz angeschlossen werden. Derartige Lösungen seien verfügbar – und die Wirkung auf ein verbessertes Gesundheitswesen wäre sehr groß, schreibt die WHO. (ger)

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