105 Frauen befragt
Was macht einen schönen Penis aus?
Ist er zu klein, zu dünn, zu unattraktiv - gerade nach operativen Eingriffen? Viele Männer sorgen sich um das Erscheinungsbild ihres Geschlechtsteils. Urologen aus Zürich können sie jetzt beruhigen.
Veröffentlicht:ZÜRICH. Ist das Glied auch lang, dick und attraktiv genug? Nicht wenige Männer machen sich Gedanken, ob ihr Gemächt bei potenziellen Sexualpartnerinnen gut ankommt.
Vor allem Männer mit korrigierter Hypospadie haben oft Befürchtungen, Frauen könnten ihren Penis als nicht normal empfinden, auch dann nicht, wenn er in der Kindheit erfolgreich operiert worden ist, schließlich bleiben einige Spuren der Op dauerhaft sichtbar.
Urologen um Dr. Norma Katherina Ruppen-Greeff von der Universitätskinderklinik in Zürich können solche Männer nun beruhigen.
Eine leicht veränderte Position und Form der Harnröhrenmündung wirkt auf Frauen nicht abstoßend, bei der Beurteilung der Penis-Attraktivität ist die Meatus-Lage offenkundig nur von untergeordneter Bedeutung.
Korrigierte Penisse ähnlich attraktiv
Das zumindest schließen die pädiatrischen Urologen aus einer Befragung von 105 Frauen im Alter von 16 bis 45 Jahren.
Den Teilnehmerinnen wurden 20 Fotos von nicht-erigierten männlichen Geschlechtsorganen in diversen Aufnahmewinkeln gezeigt.
Diese waren bei jungen Männern im Alter von 20 bis 28 Jahren fotografiert worden. Die Hälfte der Fotos stammte von normalen, aber beschnittenen Penissen, die übrigen von Männern mit korrigierter Hypospadie, bei denen ebenfalls die Vorhaut entfernt worden war.
Den Frauen wurde mitgeteilt, sie sollten operierte Penisse beurteilen; sie wussten nicht, dass die Hälfte der Glieder nicht operiert war.
Für den Test durften sie zu jedem Foto auf einer Vier-Punkte-Skala angeben, für wie normal sie den jeweiligen Penis hielten.
Beschnittene Penisse schneiden besser ab
Dabei ergaben sich keine großen Unterschiede zwischen den Beurteilungen bei den lediglich beschnittenen und bei den operierten Männern.
Zwar erhielten die rein beschnittenen Penisse signifikant bessere Werte bei der Beurteilung, die Effektstärke war mit einem Cohen's d-Wert von 0,25 aber zu vernachlässigen.
Praktisch keine Unterschiede in der Beurteilung zu normalen Gliedern gab es bei Männern mit distalen Hypospadien.
Lediglich bei mehr proximalen Meatus-Positionen zeigte sich ein Unterschied, aber auch hier war die Effektstärke eher gering (Cohen's d-Wert von 0,32).
Insgesamt beurteilten ältere und sexuell erfahrene Frauen die operierten Penisse eher als normal als solche mit wenig Erfahrung.
Penislänge wird überschätzt
Per Fragebogen sollten die Frauen zudem angeben, welche Attribute des männlichen Geschlechtsorgans sie für wichtig erachteten.
Zur Auswahl standen acht Eigenschaften: Länge, Umfang und allgemeines kosmetisches Aussehen, Form der Eichel, Zustand der Haut, Form und Lage der Harnröhrenmündung sowie das Erscheinungsbild von Hoden und Schambehaarung.
Für jedes Attribut konnten die Teilnehmerinnen einen (unwichtig) bis fünf Punkte (sehr wichtig) vergeben. Die Hälfte der Frauen wurde vor dem Betrachten der Fotoserie befragt, die andere Hälfte danach.
In beiden Gruppen war den Frauen das allgemeine kosmetische Erscheinungsbild am wichtigsten. Sie legten zudem Wert auf ein gut gepflegtes Schamhaar und eine schöne Haut.
Für die Frauen, die vor dem Fototest befragten wurden, schaffte es der Penisumfang auf Platz drei, bei den nachträglich befragten Frauen nur auf Platz sieben.
In beiden Gruppen landete die Meatusform und -lage auf dem letzten Platz. Dies scheint zu bestätigen, dass eine Hypospadie die penile Attraktivität nur wenig schmälert. Die Urologen um Ruppen-Greeff stellen daher die Frage, ob man leichte distale Formen überhaupt operieren sollte.
Für manchen Mann sicher überraschend: Die Penislänge wird offenkundig überschätzt. In der weiblichen Beurteilung erreichte sie nur Platz sechs auf der Hitliste der wichtigsten Eigenschaften.