Kandidat für den Springer Charity-Award: Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Wirksame Strategien gegen den Schlaganfall

In Deutschland erleiden Jahr für Jahr mehr als 200 000 Menschen einen Schlaganfall. Risikofaktoren müssen ernst genommen werden - für mehr Prävention kämpft die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe seit ihrer Gründung 1992.

Von Pete Smith Veröffentlicht:

468 Selbsthilfegruppen, 193 Stroke Units, 24 Regionalbüros als Anlaufstellen für Betroffene, Angehörige und Interessierte - 16 Jahre nach ihrer Gründung hat die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe mehr erreicht, als sich deren Initiatoren 1992 selbst vorgestellt haben.

In Deutschland erleiden Jahr für Jahr mehr als 200 000 Menschen einen Schlaganfall. 40 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb des ersten Jahres nach dem Ereignis. Damit ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. 70 Prozent der Patienten bleiben langfristig behindert, 64 Prozent sind im ersten Jahr nach ihrem Schlaganfall pflegebedürftig. Da die Häufigkeit von Schlaganfällen mit zunehmendem Lebensalter steigt, wird die Bedeutung dieser Erkrankung in den nächsten Jahrzehnten weiter wachsen.

Die Stiftung legt ihren Schwerpunkt auf Prävention

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe mit Sitz in Gütersloh wurde 1992 von Liz Mohn, der Ehefrau des Gründers der Bertelsmann-Stiftung Reinhard Mohn, ins Leben gerufen. Sie ist seit 1993 rechtlich eigenständig. Ein persönliches Erlebnis innerhalb ihrer Familie war der Auslöser für die Stiftungs-Gründung. Liz Mohn steht der Stiftung auch heute noch als Präsidentin vor, ihre Tochter Dr. Brigitte Mohn ist seit 2001 Vorstandsvorsitzende.

Laut Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe könnten jährlich etwa die Hälfte aller Schlaganfälle in Deutschland verhindert und 40 000 Leben gerettet werden, wenn die Warnsignale und Risikofaktoren ernst genommen und umgehend geeignete Therapiemaßnahmen eingeleitet würden. Das ist der Ausgangspunkt für die Arbeit der Stiftung. In ihrem Zentrum stehen die Prävention, die Akutversorgung und die Rehabilitation des Schlaganfalls.

Schon ein Jahr nach ihrer Gründung initiierte die Schlaganfall-Hilfe an der Universitätsklinik Essen die erste Stroke Unit Deutschlands. Weitere folgten. Um die Qualität dieser Schlaganfall-Einheiten zu sichern, entwickelte die Stiftung 1995 ein Zertifizierungsverfahren, das deutschlandweit eingeführt wurde. Unter dem Motto "Ein Schlaganfall kostet oft das Leben, dieser Test nur zehn Minuten" stand eine Aufklärungskampagne, an der 1996 etwa 20 Millionen Bundesbürger teilnahmen und über einen Fragebogen ihr individuelles Schlaganfall-Risiko ermittelten. Gemeinsam mit der Universität Essen entwickelte die Stiftung in den nächsten Jahren eine europaweit einzigartige Datenbank, die Informationen über Verbreitung, Verlauf und Sterblichkeit beim Schlaganfall sammelt.

Beratung über Risikofaktoren per E-Mail

1999 fiel der Startschuss für einen bundesweiten Aktionstag gegen den Schlaganfall. Ein Jahr später schloss sich die bundesweite Aufklärungskampagne "Arterien - alles im Fluss?" an, in deren Verlauf mehr als 200 000 Bundesbürger ihr persönliches Risiko testen ließen.

Seit 2002 fördert die Stiftung zudem den Aufbau eines regionalen Netzwerkes von Schlaganfall-Büros, damit Betroffene noch schneller an Informationen gelangen.

Im Service- und Beratungszentrum der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erhalten Bürger telefonisch und per E-Mail Auskunft darüber, wie sie Risikofaktoren erkennen können, wo sie die nächste Stroke Unit finden oder Informationen zur Rehabilitation nach einem Schlaganfall erhalten. Darüber hinaus beantworten Experten an zwei Tagen im Monat Fragen zu den Themen Recht, Neurologie, Zahnheilkunde, beruflicher Wiedereingliederung, Krankenpflege und Aphasie.

Ein zentrales Aufklärungsinstrument der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ist seit 2005 der so genannte Schlaganfall-Test-Koffer. Er ist die Basis für regionale Veranstaltungen, insbesondere betriebliche Gesundheitsaktionen. Die Teilnehmer dieser Veranstaltungen erhalten ein individuelles Risikoprofil und Tipps, wie sie ihr Risiko vermindern können.

Die Arbeit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe wird von vielen prominenten Persönlichkeiten unterstützt, darunter die Gattin des Bundespräsidenten Eva Luise Köhler, die Moderatoren Birte Karalus und Oliver Welke, der ehemalige Ringer Alexander Leipold, der selbst drei Schlaganfälle erlitten hat, die Biathletin Magdalena Neuner, die Entertainerin Verena Poth, der Musikproduzent Jack White und der Fernseh-Journalist Dieter Zimmer.

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe wurde 1993 unter der Schirmherrschaft von Liz Mohn, Gattin des Unternehmers Reinhard Mohn, nach einem persönlichen Erlebnis in ihrer Familie gegründet. Unabhängig und gemeinwohlorientiert widmet sich die Stiftung ihrem Satzungsauftrag, Schlaganfälle zu verhindern und zur Verbesserung der Versorgung von betroffenen Patienten beizutragen. Das Leistungsangebot umfasst Information und Beratung, Unterstützung der Forschung sowie Förderung von Selbsthilfegruppen.

www.schlaganfall-hilfe.de

Lesen Sie dazu mehr: Alle Kandidaten für den Charity-Award 2009 im Überblick

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Runde der letzten 9

Gießener Dermatologin steht im Finale von Miss Germany

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!

Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger