Witzig, lehrreich, lecker: Sterne treffen Medizin

Veröffentlicht:
Perfektes Team: Cornelia Poletto und Professor Andreas Fritsche demonstrieren und erklären, was gesunde Ernährung bedeutet.

Perfektes Team: Cornelia Poletto und Professor Andreas Fritsche demonstrieren und erklären, was gesunde Ernährung bedeutet.

© sbra

WIESBADEN (hub). Die DGIM hat diesmal neue Wege beschritten, den Kongressbesuchern das Thema gesunde Ernährung schmackhaft zu machen: Aus der Hamburger Sterneköchin Cornelia Poletto und dem Diabetologen Professor Andreas Fritsche vom Uniklinikum Tübingen wurde ein Tandem gebildet.

Erster Tipp von Poletto: "Kaufen sie regionale Produkte der Saison, da sind die Transportwege kurz, die Qualität ist hoch." Ergo: Vor den Augen von rund 400 Besuchern kochte Poletto ein Spargelrisotto. Mit etwas Minze - der besondere Pfiff. Beim Abgießen des Fonds ein Malheur: Die Schüssel läuft über, die beiden wischen gemeinsam. Poletto: "Das ist das Schöne am Kochen: Es verbindet."

Dass Übergewicht nicht per se schädlich ist, zeigte Fritsche anhand von MRT-Bildern. Menschen mit gleichem BMI hatten total unterschiedliche Körperfettprofile. Bei jenen mit primär subkutanem Fett sprach der Arzt von benigner Adipositas.

Bei jenen mit maligner Adipositas fand sich das Körperfett primär viszeral, in den Muskeln und in der Leber. Diese Menschen entwickeln eine Insulinresistenz. Fritsche: "Gewichtsverlust ist nicht alles." Die Schwelle sollte niedrig sein. "Denn schon fünf Kilo weniger können das viszerale Körperfett um ein Drittel reduzieren".

Zweites Gericht: In feine Streifen geschnittener, marinierter Lachs (Lachstagliatelle) mit Avocado und Römersalat. Poletto: "Kochen Sie spannend, etwas Cremiges, Zartes und etwas Bissfestes muss dabei sein. Und achten Sie auf die Präsentation, das Aussehen - denn das Auge isst ja mit."

Das ist tatsächlich so, sagte Fritsche und präsentierte erneut MRT-Daten. Sahen Probanden Fotos mit Blumen oder Essen, zeigten sich Aktivitäten im Gyrus fusiformis. "Dort ist das Belohnungszentrum, es werden aber auch nahrungsrelevante Informationen verarbeitet."

Erhielten die Probanden zuvor ein Insulin-Nasenspray - das Hormon wirkt so nur im ZNS - wurde die Aktivität im Gyrus fusiformis supprimiert. "Insulin wirkt im Gehirn also als natürliche Essbremse. Bei Übergewichtigen ist diese Rückkopplung allerdings gestört".

Fritsche hatte noch einen Tipp: Warnen Sie Ihre Patienten vor Diäten, die hohe Kosten verursachen, die schnellen Erfolg versprechen, die Vorher-/Nachherbilder zeigen oder den Namen ihres Erfinders tragen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kolumne „Aufgerollt“ – No. 29

Ganz gefährliche neue Töne

„ÄrzteTag“-Podcast

Wird Deutschlands Sicherheit in den Arztpraxen verteidigt, Martin Degenhardt?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Prädiabetes und Typ-2-Diabetes bei Kindern

Altersdiabetes – in jungen Jahren schon ein Problem

Schwächere Immunantwort

Wie das Alter die Wirkung von Impfungen verändert

Lesetipps
Schwangere Frau mit Arztkittel

© DachAI / stock.adobe.com

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Karriere oder Kinder? Die Vereinbarkeit ist eine Zukunftsfrage der Medizin

Eine Gruppe von älteren Personen steht im Wald. Alle Personen halten Nordigwalking-Stöcke in den Händen und machen eine Übungen zur Mobilisation der Beine.

© Hoffe D / stock.adobe.com

Neue Empfehlungen

pAVK-Therapie konservativer denn je

Als Talkshowgast durchaus gesprächig: Karl Lauterbach mit Louis Klamroth, Moderator des ARD-Diskussionsformats „hart aber fair“.

© Thomas Bartilla / Geisler-Fotopress / picture alliance

Regierungsbildung

Selbstverwaltung hat keine Lust mehr auf Lauterbach