30 Jahre Wiedervereinigung

Wo der Osten den Westen prägt

Wirtschaftsforscher glauben, dass der Osten auch den Westen beeinflusst, zum Beispiel bei der Frage, wer in der Familie die Brötchen verdient.

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Berlin. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung haben sich Ost und West aus Sicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) bei wichtigen Themen angenähert. So seien heute im Westen deutlich mehr Mütter mit kleinen Kindern erwerbstätig – vor allem dort, wo viele Menschen aus dem Osten zugezogen seien. Soziale und kulturelle Normen in westdeutschen Regionen hätten sich durch den Zuzug offenbar verändert, teilte das Institut mit.

„Die Erwartung war lange Zeit: Der Osten muss sich dem Westen anpassen“, sagte Institutsleiter Marcel Fratzscher. „Die Untersuchungen zeigen, dass beide sich aneinander angepasst haben.“ Nach wie vor aber gibt es demnach große Unterschiede beim Alterseinkommen. Ältere Menschen im Osten erreichen beim Haushaltsnettoeinkommen seit Jahrzehnten nur 80 Prozent des Westniveaus. Daran wird sich aus Sicht des DIW auch nicht so schnell etwas ändern.

Im Westen mehr privates Vermögen

Zwar bekämen viele Ostdeutsche mehr Geld aus der staatlichen Rentenkasse, denn sie wiesen mehr Beitragsjahre auf, vor allem die Frauen. Rentner im Westen könnten aber stärker von Vermögen zehren, etwa durch Immobilienbesitz, Mieteinnahmen und private Renten, wie DIW-Ökonom Johannes Geyer erläuterte.

Weil im Westen die Einkommen höher seien, könnten die Menschen dort durch private Vorsorge mehr Vermögen aufbauen. Es wird dauern, bis sich diese Lücke schließt. Dazu dürfte beitragen, dass nach 1990 viele Ostdeutsche ihre Arbeit verloren. Das senkt die späteren Rentenansprüche. Auch der Anteil der erwerbstätigen Mütter ging im Osten in den 1990er Jahren stark zurück. Heute liegen Ost und West fast gleichauf. Westdeutsche Mütter mit dem jüngsten Kind unter elf Jahren seien aber häufiger in Teilzeit tätig als ostdeutsche. (dpa)

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