„ÄrzteTag“-Podcast

Schmerzmediziner Luecke: „Wir haben ein Versorgungsdefizit, das in die Millionen geht“

Die Schmerzmedizin stößt an ihre Grenzen. Was Lauterbachs Klinik-Reform damit zu tun hat. Und wo nun die Selbstverwaltung gefordert wäre, darüber sprechen wir im „ÄrzteTag“-Podcast mit Schmerzmediziner Thorsten Luecke.

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Podigee Um mit Inhalten aus Podigee und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Es knirscht in der schmerzmedizinischen Versorgung – und das schon seit Jahren. Ein Engpass, der sich mit der Krankenhaus-Reform weiter verschärfen wird. Warum, darüber sprechen wir in dieser Episode vom „ÄrzteTag“-Podcast mit Schmerzmediziner Dr. Thorsten Luecke.

„Wir haben ein Versorgungsdefizit, das in die Millionen von Behandlungsbedürftigen geht“, sagt Luecke, der Leiter des Regionalen Schmerzzentrums in Linz am Rhein und Kooptiertes Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) ist. Dabei sei die stationäre Schmerzmedizin bis dato gut aufgestellt gewesen, berichtet er. Sie hat damit die Engpässe im ambulanten Bereich zum Teil abfedern können.

Das Problem: Hauptträger der interdisziplinären stationären Schmerzmedizin sind laut Luecke tatsächlich überwiegend freigemeinnützige, kleinere Häuser. Diese sicherten die stationäre Versorgung in der Fläche. „Und die sind im Rahmen der angedachten Krankenhausstrukturreform besonders von ihrer Existenz bedroht.“ Aber selbst große Träger, die mehr Finanzkraft hätten und nicht unbedingt aus der künftigen Bedarfsplanung fallen, würden immer öfter ihr schmerzmedizinisches Angebot herunterfahren. Ganz einfach, weil ihnen Personal fehle.

Neben den Einschnitten, die die Reform selbst bringen wird, ist es die Hängepartie bis zum Reformstart, die aus Sicht Lueckes viele Häuser und Abteilungen in die Knie zwingt. „Wir haben ein großes Zeitfenster, in dem keine Planungssicherheit besteht.“ In Rheinland-Pfalz, dem Bundesland, in dem er selbst tätig ist, liege die Zahl der Klinikinsolvenzen mittlerweile im zweistelligen Bereich. Luecke: „Wir haben Landstriche, in denen es fast keine oder eine deutlich reduzierte Krankenhausversorgung gibt.“

Hören Sie auch

450 Fälle pro Quartal – ein Tropfen auf den heißen Stein

Nun wäre aber der beste Weg, um die schmerzmedizinische Unterversorgung aufzufangen, die transsektorale Versorgung. Doch die ist kaum mehr stemmbar, gibt Luecke zu. Rund 1.300 ambulant tätige Schmerzmediziner gebe es. Hinzu komme, dass die Fallzahlen im ambulanten Bereich begrenzt sind. „Die kann man erhöhen, aber dann sind wir im besten Fall bei 450 Fällen im Quartal pro Arzt.“ Hier bedürfe es wenig Rechenkunst, um den Engpass zu erkennen.

Es braucht also ein größeres Engagement auf politischer Ebene und bei Kammern und KVen. Ein Weg raus aus der Misere könnte der Facharzt für Schmerzmedizin sein. Ein weiterer: Engere Regeln für die Vergabe schmerzmedizinischer Versorgungssitze durch die KVen in den Nachbesetzungsverfahren. Sitze von Schmerzmedizinern dürften im Rahmen der Gebietsbezeichnung nicht fachfremd weitergegeben werden, fordert Luecke. Und er hat Beispiele von Regionen, in denen das besser läuft.

Im Podcast erklärt er aber auch, was es mit dem „Klinik- und Versorgungsatlas Schmerz“ der DGS auf sich hat. Und wie dieser Patienten und Hausärztinnen und -ärzte bei der Suche nach schmerzmedizinischer Hilfe unterstützen soll.

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Hilft die Klinikreform dabei, die Ambulantisierung voranzubringen, Dr. Vogel?

Das könnte Sie auch interessieren
Muskeltonus wieder ins Gleichgewicht bringen

© mantinov / stock.adobe.com

Muskulär bedingte Schmerzen

Muskeltonus wieder ins Gleichgewicht bringen

Kooperation | In Kooperation mit: Trommsdorff GmbH & Co. KG
Den Schmerz an der Wurzel packen

© [M] pololia / stock.adobe.com | Mara Zemgaliete / stock.adobe.com

Muskelverspannung

Den Schmerz an der Wurzel packen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Trommsdorff GmbH & Co. KG
Einsatz von Pridinol bei muskulär bedingtem Rückenschmerz

Experten-Workshop

Einsatz von Pridinol bei muskulär bedingtem Rückenschmerz

Kooperation | In Kooperation mit: Trommsdorff GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Pflegekräfte als Teil des Schmerzmanagements

© NanSan / stock.adobe [Symbolbild mit Fotomodellen]

Schmerzen erfassen, bewerten und behandeln

Pflegekräfte als Teil des Schmerzmanagements

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Design der CASPAR-Studie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2]

Diabetische Polyneuropathie

Capsaicin-Pflaster: Wirkung kann bei Mehrfachanwendung zunehmen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Grünenthal GmbH, Aachen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebsfrüherkennung

Darmkrebs: Wie finden wir die Jungen?

Lesetipps
Grafik mit Bildern von Flip-Flops auf gelbem Untergrund

© [M] Springer Medizin Verlag | Sandalen: krissikunterbunt/Stock.Adobe.com

Welt-Psoriasis-Tag

Neurodermitis und Psoriasis: Wer vom Flip-Flop-Phänomen betroffen sein könnte