Essstörungen
30 Prozent mehr Diagnosen im Norden
KIEL. In Schleswig-Holstein ist die Zahl der diagnostizierten Essstörungen in den vergangenen fünf Jahren um fast 30 Prozent angestiegen. Bundesweit stieg die Zahl der Diagnosen um 18 Prozent. Dies zeigen die Behandlungsdaten von Versicherten der Barmer GEK, wonach im vergangenen Jahr bei 2300 Versicherten dieser Kasse im Norden eine Essstörung festgestellt wurde.
Im Jahr 2009 war dies 1780 Mal der Fall. Besonders häufig wird die Diagnose im Alter zwischen 19 und 30 Jahren gestellt (588 Mal in 2014). Den stärksten Anstieg verzeichnet aber die Gruppe der 13- bis 18-Jährigen (plus 76 Prozent von 133 auf 234 Fälle). Ein deutliches Wachstum der Fälle beobachtet die Kasse auch bei der Altersgruppe ab 61 Jahren (plus 37 Prozent auf 219).
Barmer GEK-Landeschef Thomas Wortmann fordert als Konsequenz eine intensivere Aufklärung über die Folgen von Anorexie, Bulimie und Binge-Eating. Nach seiner Ansicht sollte dabei nicht nur auf die schlechte Vorbildfunktion sogenannter "Mager-Models" abgehoben werden.
"Die Ursachen für Magersucht und andere Essstörungen liegen oft woanders", sagte Wortmann. Er nannte auch das persönliche Umfeld - eher unspektakuläre Bemerkungen von Bezugspersonen und abwertende Kommentare zur Figur würden das Gefühl einer Unzulänglichkeit in vielen Fällen begünstigen. (di)