AOK belohnt schnelle Facharzttermine
Belohnung in Mecklenburg-Vorpommern: Macht ein Hausarzt für einen hochakuten AOK-Patienten einen Termin beim Facharzt in den nächsten 24 Stunden aus, erhält er künftig acht Euro extra.
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Warten auf den Arzt: Im Nordosten hat die AOK ein neues Belohnungssystem etabliert.
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SCHWERIN (di). AOK-Patienten im Nordosten sollen in dringenden Fällen künftig schnelle Facharzttermine bekommen. Die Organisation erfolgt durch den Hausarzt.
Ein Vertrag zwischen der KV Mecklenburg-Vorpommern und der AOK Nordost soll verhindern, dass durch lange Wartezeiten Therapieerfolge verzögert werden. Die Kasse erwartet auch kürzere Arbeitsunfähigkeitszeiten und weniger Klinikeinweisungen.
Hausärzte müssen bei der Organisation der Überweisung zwei Dringlichkeitsstufen unterscheiden:
Stufe A gilt bei einem hochakuten Krankheitsbild. Hier vereinbart seine Praxis einen Facharzttermin innerhalb der nächsten 24 Stunden. Für die Organisation erhält er acht Euro, der übernehmende Facharzt zehn Euro.
Stufe B gilt bei Änderung einer begonnenen Therapie und einer damit verbundenen Verschlechterung der Symptomatik. Organisiert der Hausarzt einen Facharzttermin innerhalb von sieben Tagen, erhält er fünf Euro, der übernehmende Arzt sechs Euro.
Ergebnisse an den Facharzt
In beiden Fällen nimmt der Hausarzt zuvor alle notwendigen Untersuchungen vor. Ergebnisse und Informationen zur begonnenen Therapie übermittelt er an den Facharzt, der seinerseits verpflichtet ist, die Ergebnisse seiner Untersuchung zurück zu übermitteln. Die Teilnahme für die Ärzte ist freiwillig.
Ob das Modell zu nennenswerten Verkürzungen der Wartezeiten führt, soll sich in einer Evaluation zeigen. Problem für die Hausärzte in der Fläche: Für manche Fachrichtungen gibt es im näheren Umfeld keine niedergelassenen Kollegen.
Die bestehenden Praxen haben lange Wartezeiten und können ihre Kapazitäten kaum noch ausweiten. Die Resonanz der Versicherten ist offen.
Ein im vergangenen Jahr eingeführter Arzttermin-Service der AOK Nordost, über den die Kasse ihre Versicherten bei der Arzt- und Terminsuche unterstützt, wird in Mecklenburg-Vorpommern bislang nur einmal täglich in Anspruch genommen.
Zum Vergleich: in Brandenburg, wo das Modell allerdings schon länger läuft, verzeichnet die Kasse zwölf Anrufe pro Tag.