Ausbildung statt Abschiebung

Abgelehnte Asylanträge: Perspektive für kolumbianische Beschäftigte eines Heims

Sie wandten sich an die Politik und sammelten Zehntausende Unterschriften. Im Einsatz gegen die drohende Abschiebung von Beschäftigten hat ein niedersächsisches Heim nun einen Plan.

Veröffentlicht:
Barbara Müller, Angehörige, Andrea Wohlmacher, Einrichtungsleitung, und Anne Weiss, ebenfalls Angehörige (v.l.n.r.), übergaben vergangene Woche eine Petition an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Barbara Müller, Angehörige, Andrea Wohlmacher, Einrichtungsleitung, und Anne Weiss, ebenfalls Angehörige (v.l.n.r.), übergaben vergangene Woche eine Petition an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

© Carsten Koall/dpa

Berlin/Wilstedt. Für die von der Abschiebung bedrohten kolumbianischen Beschäftigten eines Pflegeheims im niedersächsischen Wilstedt gibt es eine Perspektive. Die Betroffenen werden im Haus Wilstedt eine Ausbildung machen, wie Heimbetreiber Tino Wohlmacher mitteilte. Zunächst hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Demnach beginnen drei eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft mit Staatsexamen, fünf eine zweijährige Ausbildung als Pflegeassistent oder -assistentin und ein Beschäftigter als Koch. Das abgeschlossene Ingenieursstudium einer Mitarbeiterin soll zur Anerkennung eingereicht werden. Während der Ausbildungszeit sind die Beschäftigten geduldet und damit sicher vor einer Abschiebung. Für sie wurden zudem Anträge bei der Härtefallkommission gestellt, über die noch entschieden wird.

Die Lage des Heims hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Wegen abgelehnter Asylanträge drohte den zehn Beschäftigten die Abschiebung. Die Leitung sah daraufhin den Betrieb der Einrichtung für demenzkranke Menschen in Gefahr. Um die Abschiebungen zu verhindern, verschickten Heimleitung, Belegschaft sowie Angehörige Schreiben an Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker. Zudem starteten sie eine Online-Petition, die bislang mehr als 85.000 Menschen unterzeichnet haben.

In der vergangenen Woche übergaben Heimvertreter die Petition an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und trafen ihn zu einem Gespräch. „Ausländische Pflegekräfte sind bei uns mehr als willkommen, weil wir auf sie angewiesen sind und auch sehr gute Erfahrungen mit ihnen machen“, sagte der SPD-Politiker. „Ich werde daher alles möglich machen, was rechtlich erlaubt ist“, sagte der SPD-Politiker. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ausländische Pflegekräfte anwerben: Odyssee im Paragrafen-Labyrinth

© Mirko Raatz / stock.adobe.com

Personalsuche in Kliniken

Ausländische Pflegekräfte anwerben: Odyssee im Paragrafen-Labyrinth

Spritze zum Impfen mit Schriftzug

© Fiedels / stock.adobe.com

Hotline Impfen

Stellen Sie Ihre Fragen zum Impfen!