Blick in den Gulli

Abwässer zeigen Drogentrends

Europaweit nimmt der Drogenkonsum zu. Woher Forscher das Wissen? Aus einer Abwasseranalyse von mehr als 50 Städten.

Veröffentlicht:
Aus dem Abwasser können Wissenschaftler ablesen, welche Drogen gerade im Trend sind.

Aus dem Abwasser können Wissenschaftler ablesen, welche Drogen gerade im Trend sind.

© tuachanwatthana/ iStock/ Thinkstock

LISSABON. Das Psychostimulans Metamphetamin, bisher traditionell in Tschechien und der Slowakei in geringen Mengen konsumiert, breitet sich in Europa aus.

Das zeigt die am Dienstag von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) vorgestellte Abwasseranalyse von mehr als 50 europäischen Städten.

Demnach ließen sich jetzt erstmals in ostdeutschen und vor allem finnischen Städten durch menschliche Urinausscheidungen bedingte Metamphetamin-Rückstände in den Abwässern nachweisen.

Messung von Biomarkern

Die Analyse entstand laut EMCDDA in Zusammenarbeit mit der Sewage Analysis CORe group Europe (SCORE), einem pan-europäischen, interdisziplinären Netzwerk, das sich dem quantitativen Messen von menschlichen Biomarkern in Abwässern verschrieben hat, um die Komplexe Lebensstil, Gesundheit und Schadstoffexposition auf kommunaler Ebene zu evaluieren.

Untersucht worden seien die Abwasserproben neben Metamphetamin auch auf die ebenfalls illegalen Suchtmittel Kokain, Amphetamine und Methylendioxy-N-Methalamphetamin (MDMA, "Ecstasy").

Die in Abwässern nachgewiesenen Kokainspuren deuteten darauf hin, dass der Konsum dieser Droge europaweit im Westen – hier vor allem in Belgien, den Niederlanden und Großbritannien – und im Süden – explizit wird Spanien genannt – am höchsten sei.

Kokain wird am Wochenende konsumiert

In osteuropäischen Abwässern seien nur vernachlässigbar geringe Kokainkonzentrationen nachgewiesen worden, hieß es. Amphetamine würden vor allem in Nordeuropa konsumiert. Zu MDMA liegen keine geographischen Konzentrationen vor.

Bei der Betrachtung des Kokain- und Ecstasy-Konsums nach Wochentagen zeigte sich, dass Metamphetamine eher unter der Woche konsumiert werden, wohingegen die Nachweismengen von Kokain und Ecstasy am Wochenende stiegen. (maw)

18 Länder in Europa umfasste die Abwasseranalyse im Auftrag der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht. Abwässer von rund 25 Millionen Menschen wurden dabei analysiert, heißt es.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

PrEP-Surveillance

So steht es um die PrEP-Versorgung in HIV-Schwerpunktpraxen

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Koalitionsvertrag im Pädiatrie-Check: „Man zeigte sich stets bemüht“

Lesetipps
Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?