Diabetesstrategie
Ärzte fordern von Regierung Vertragstreue
Berlin. Das drohende Scheitern der Nationalen Diabetesstrategie empört die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe, die von der Koalition Vertragstreue fordern. Das im Koalitionsvertrag gemeinsam beschlossene Vorhaben müsse endlich umgesetzt werden, erklären die Fachverbände per Pressemitteilung.
„Es ist seit Jahren bekannt, dass die Prävention, Früherkennung, Erforschung und Versorgung der Volkskrankheit Diabetes politisch konsequent angegangen werden muss und keinen Aufschub mehr duldet“, erklärt DDG Präsidentin Professor Monika Kellerer.
Widerstand kommt nach Angaben der Fachverbände aus dem Ausschuss für Ernährung, der sich an den Zielformulierungen im Ernährungsteil des Papiers entzünde. Dabei ginge es im Kern um Maßnahmen zur verbindlichen Zuckerreduktion in Lebensmitteln sowie ein Werbeverbot zuckerhaltiger Lebensmittel für Kinder. „Es ist unverantwortlich, dass anscheinend einseitige Interessen der Lebensmittelindustrie einen größeren Stellenwert haben als dringend notwendige Strukturveränderungen in der Diabetesversorgung und -prävention, und dadurch das gesamte Vorhaben zu kippen droht“, kritisiert Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe.
„Andere EU-Länder sind uns weit voraus und haben bereits eine Diabetesstrategie oder einen Aktionsplan“, fügt Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der DDG, hinzu. Es sei für das bevölkerungsreichste europäische Land mit einem großen Diabetes-Problem ein Armutszeugnis, das nicht zu schaffen. (ato)