Protest

Ärzte machen Druck gegen Tabakmesse

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KÖLN. Ärzte aus Nordrhein-Westfalen machen gegen die Tabakmesse Inter-tabac in Dortmund mobil.

In enger Zusammenarbeit mit dem Forum Rauchfrei aus Berlin wollen sie den Oberbürgermeister der Ruhrgebietsstadt, Ullrich Sierau von der SPD, dazu bewegen, die Messe abzusagen.

Der Messebetreiber Westfallenhallen ist eine hundertprozentige Tochter der Stadt Dortmund.

Die "Internationale Fachmesse für Tabakwaren & Raucherbedarf" soll vom 19. bis 21. September stattfinden. An den Protesten beteiligen sich rund 40 Haus- und Fachärzte aus Nordrhein-Westfalen, berichtet Dr. Joachim Kamp, Hausarzt aus Emsdetten.

"Als Ärzte sehen wir im Rauchen ein chronisches Problem von großer Bedeutung", sagt er der "Ärzte Zeitung". Schließlich sei der Tabakkonsum der größte beeinflussbare Faktor bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und COPD.

Die Ärzte haben mit Protestbriefen den Rat der Stadt und den Oberbürgermeister aufgefordert, von dem Projekt Abstand zu nehmen. Auf Initiative des Forums Rauchfrei haben sich 30 Ärzte und Gesundheitswissenschaftler in dieser Angelegenheit auch an die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation Dr. Margaret Chan gewandt.

Es sei unverständlich, dass Dortmund an der Messe festhalte, obwohl in anderen Ländern der Welt vergleichbare Veranstaltungen abgesagt wurden, etwa die Inter-Tabac Asia auf Bali im Februar dieses Jahres, betont Kamp.

Tabakindustrie kein Forum bieten

Auch hier wären die Westfalenhallen der Veranstalter gewesen. "Wir haben die Hoffnung für Dortmund noch nicht aufgegeben." Doch selbst wenn die Proteste nicht mehr fruchten, seien sie nicht umsonst gewesen. Schließlich finde die Messe regelmäßig statt.

"Nach dem Spiel ist vor dem Spiel", sagt er. Bei ihren Protesten gehe es den Ärzten nicht um eine Bevormundung der Raucher, erläutert Kamp.

Angesichts der verheerenden Wirkungen auf Kinder und Jugendliche dürfe man dem Tabak-Marketing aber nicht so ein großes Forum bieten. "Es sorgt dafür, dass Menschen früh abhängig werden."

Das Engagement der Ärzte wird von dem renommierten Diabetologen Professor Hellmut Mehnert unterstützt. Er hat kein Verständnis dafür, dass heutzutage trotz allen Wissens über die gesundheitsschädigenden Auswirkungen des Rauchens eine derartige Veranstaltung stattfindet.

"Auch für Diabetes-Patienten ist Rauchen der wichtigste Risikofaktor", betont Mehnert. (iss)

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