Krieg in Nahost

Ärzte ohne Grenzen warnt vor Auswirkungen des Wassermangels in Gaza

Das Wassersystem im Gaza-Streifen ist zusammengebrochen, meldet die Hilfsorganisation. Anwohnern stünde höchstens ein Liter Wasser am Tag zur Verfügung – für alles: Trinken, Waschen und Kochen.

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Palästinensische Kinder, die durch die israelische Bombardierung des Gazastreifens vertrieben wurden, tragen Wasser in einem behelfsmäßigen Zeltlager.

Palästinensische Kinder, die durch die israelische Bombardierung des Gazastreifens vertrieben wurden, tragen Wasser in einem behelfsmäßigen Zeltlager.

© Fatima Shbair/AP/dpa

Tel Aviv/Gaza. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hat vor den Auswirkungen des Wassermangels und sanitären Einrichtungen im Gazastreifen gewarnt. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auf lange Sicht genauso gefährlich wie die Bombardierungen sein und ebenso viele Menschen töten könnte“, sagte Mitarbeiter Ricardo Martinez in einem am Montag von der Organisation veröffentlichten Interview. Das Wassersystem sei zusammengebrochen. Anwohnern stünde höchstens ein Liter Wasser am Tag zur Verfügung – „zum Trinken, Waschen und Kochen“. Laut UN benötigen Menschen als Minimum dafür 15 Liter.

In den überfüllten Orten im Süden des Gazastreifens teilten sich etliche Menschen wenige Toiletten. „Wer duschen kann, hat Glück“, sagte Martinez, der den Angaben nach selbst vier Wochen während des Kriegs im Gazastreifen verbracht hat. Kinder spielten im Abwasser, dass wegen des Mangels an Treibstoff nicht abgepumpt werden könne. Mancherorts gebe es gar keinen Treibstoff. In Krankenhäusern seien deshalb Menschen gestorben. Auf den Straßen verwesten Leichen.

Ohne Internet kein Zugang zu Warnungen der Armee

Der Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen kritisierte auch die Webseite, auf der die israelische Armee Aufforderungen zur Evakuierung für die Anwohner bekanntgebe. Da viele Menschen keinen Zugang zum Internet hätten, erfahre nicht jeder davon. Kein Ort in dem Küstengebiet sei sicher. „Am Leben zu bleiben ist nur eine Frage des Glücks“, habe ein palästinensischer Kollege ihm gesagt.

Nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA sind mittlerweile fast 1,9 Millionen Menschen wegen des Kriegs im Gazastreifen Binnenvertriebene – bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt.

Israel reagiert mit seinen Angriffen im Gazastreifen auf den beispiellosen Terrorüberfall der islamistischen Hamas am7. Oktober. Israel verschärfte die Blockade über das palästinensische Küstengebiet. (dpa)

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