Niedersachsen-Bremen

Ärztegenossen legen SAPV-Blaupause vor

Die Genossenschaft Niedersachsen-Bremen hat für die SAPV-Versorgung eine Struktur aufgebaut, bei der alle beteiligten Ärzte durch eine Management-GmbH vertreten sind.

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WESTERSTEDE. Die Ärztegenossenschaft Niedersachsen-Bremen (ägnw) hat eine eigene Struktur für die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) aufgebaut: den Pflegestützpunkt Ammerland/Uplengen.

Dieser sei sehr bei Hausärzten, Pflegediensten und den Apotheken verankert, sagt Hausarzt Dr. Matthias Kreft von der Genossenschaft.

Die gute Akzeptanz führt Hausarzt Dr. Paul Kathmann auf den Umstand zurück, "dass nicht eine Schmerzpraxis oder ein Krankenhaus der Träger des Vertrags mit den Kassen ist, sondern die eigens gegründete Plexxon Management gGmbH, die alle beteiligten Ärzte gleichermaßen vertritt", so Kathmann.

"Andere Ärztenetze könnten unser Modell praktisch als Paket übernehmen", erklärt ägnw-Geschäftsführer Dr. Andreas Rühle, "die Abrechnung liefe über uns, wir würden damit quasi das Backoffice zur Verfügung stellen." Ihren Namen oder ihr Label würden die kooperierenden Netze nicht hergeben müssen, sondern könnten sie wie gewohnt nutzen. "Die ägnw würde dagegen praktisch nicht in Erscheinung treten", meint Rühle.

Die Genossenschaft wirbt mit Synergieeffekten. "So würden wir Überschüssen generieren, die wir wieder in die gGmbH stecken könnten", sagt Rühle. "Wir sehen in der SAPV darüber hinaus auch die Chance für Ärztenetze, sich zu orientieren und sich als Netz weiter zu entwickeln."

"Die Kollegen sind es auch müde, etwas Zusätzliches zu machen, was nicht Medizin ist"

In der Region Ganderkesee/Delmenhorst wurde das Modell übernommen. Aber Rühle hat auch in Wilhelmshaven, Nordhorn, Bad Münder oder im benachbarten Cloppenburg für sein Modell getrommelt. Aber die Netze zeigten kaum Interesse an dem Masterplan der Plexxon gGmbH.

"Wir haben zusammengesessen mit der ägnw", bestätigt etwa Dr. Lothar Lindemann, Hausarzt und Vorsitzender des Ärztenetzes Deister, südlich von Hannover, "aber wir haben nicht zugesagt. Denn wir sind dabei, eigene Strukturen mit lokalen Anbietern aufzubauen."

Im Ärztenetz Nordhorn liegen die Dinge anders, die Mitglieder scheuen Zusatzbelastungen im Praxisalltag. Hausärztin Dr. Sigrid Lefering vom Ärztenetz berichtet: "Wir finden derzeit keine Kollegen, die bereit wären, sich neben der Arbeit noch einen Bereitschaftsdienst ans Bein zu binden."

Es fehle nicht am guten Willen, versichert Lefering und sagt mit Blick auf zusätzliche Bürokratie durch die SAPV: "Die Kollegen sind es auch müde, etwas Zusätzliches zu machen, was nicht Medizin ist." (cben)

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