Sachsen-Anhalt
Allianz für die Allgemeinmedizin
In Sachsen-Anhalt haben sich alle relevanten Akteure des Landes auf eine Allianz verständigt, um die Allgemeinmedizin zu stärken. Im Fokus dabei: Der hausärztliche Nachwuchs auf dem Land.
Veröffentlicht:MAGDEBURG. Eine Allianz für Allgemeinmedizin will in Sachsen-Anhalt Kräfte und Projekte bündeln, damit die hausärztliche Versorgung auch in den kommenden Jahren sichergestellt werden kann.
"Mit der Allianz ist es uns gelungen, trotz höchst unterschiedlicher Aufgaben, Zuständigkeiten und Interessenlagen die im Gesundheitswesen Agierenden zusammen zuführen.
Nur so können wir Ressourcen zielgerichtet und koordiniert einsetzen", so Landesgesundheitsminister und Allianz-Initiator Norbert Bischoff (SPD) beim Hausärztetag in Wernigerode.
Die Allianz trägt 30 Unterschriften, unter anderem von Vertretern dreier Landesministerien, Standesvertretungen der Ärzte, gesetzlichen und privaten Krankenkassen, des Landkreistages, sowie des Städte- und Gemeindebundes.
Ihr gemeinsames Ziel ist es, Hausärztenachwuchs insbesondere für ländliche Regionen zu gewinnen. Mindestens zweimal im Jahr wollen die Akteure unter Federführung des Gesundheitsministeriums geeignete Maßnahmen beraten und bündeln.
Ganzheitlicher Ansatz nötig
Zwar gehen alle Beteiligten davon aus, dass die medizinische Versorgung in Sachsen-Anhalt derzeit gesichert ist. Doch angesichts der demografischen Entwicklung und der Überalterung der Hausärzte bedarf es massiver Anstrengungen, um das Niveau künftig halten zu können.
Es sei eine Besonderheit, dass in Sachsen-Anhalt Kassen, KV und Politiker zusammenarbeiten und so immer wieder Vorreiter für Initiativen wie die Allianz seien, sagte KVSA-Vorstand Dr. Burkhard John. "Um die Probleme der Zukunft lösen zu können, brauchen wir alle im Boot."
Es genüge eben nicht, dem Arzt eine Praxis zur Verfügung zu stellen. "Die Frage: Niederlassung ja oder nein hängt auch davon ab, ob der Partner eine Arbeit in der Region findet und die Kinder in die Kita gehen können."
Die Allianz biete eine gute Basis die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben zu meistern, vorausgesetzt, "sie wird mit Leben erfüllt und wir bleiben gemeinsam am Ball."
Ärztemangel kein regionales Problem
Drohender Hausärztemangel sei nicht nur ein regionales Problem. "Wir brauchen in ganz Deutschland mehr junge Leute für diesen schönen Beruf", sagt Ulrich Weigeldt, Chef des Deutschen Hausärzteverbandes, der deutlich um gutes Einvernehmen bemüht war: "Wir haben die gleichen Ziele. Und die Allianz ist ein richtiger Schritt."
Vor zehn Jahren hatte der bundesweit erste Hausarztvertrag zum Konflikt zwischen Bundes- und Landesverband geführt. Der Vertrag trug damals auch die Unterschrift der KV Sachsen-Anhalt.
Weigeldt ließ erkennen, dass dies ein Zwist der Vergangenheit ist. Auch Sachsen-Anhalt profitiere heute vom Bundesverband sowie den einheitlichen Verträgen zur hausarztzentrierten Versorgung, so Weigeldt. (zie)