Regierungskonsultationen
Arbeitsminister Heil will Anwerbung von Fachkräften aus Indien voranbringen
Das Bundeskabinett ist seit Donnerstag zu Regierungskonsultationen in Indien. Bei den Gesprächen geht es auch um die Anwerbung von Fachkräften – etwa für die hiesige Gesundheits- und Pflegeversorgung.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Berlin. Das Bundeskabinett ist seit diesem Donnerstag zu Regierungskonsultationen in Indien. Die Ampel-Regierung wird in den nächsten Stunden nach und nach zum siebten Treffen dieser Art in Neu-Delhi eintrudeln. Zuerst landeten am frühen Morgen (Ortszeit) Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in der indischen Hauptstadt.
Für Arbeitsminister Heil geht es um die Anwerbung von Fachkräften aus Indien. Das bevölkerungsreichste Land der Welt sei dabei ein „idealer Partner“, sagte der SPD-Politiker vor dem Abflug. „In Indien kommen pro Monat eine Million Menschen zusätzlich auf den Arbeitsmarkt.“
Migrations- und Mobiltätsabkommen abgeschlossen
„Die Anwerbung ausländischer Fachkräfte, insbesondere im Bereich Pflege und Gesundheit, ist ein zentrales Anliegen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales“, teilte eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage der Ärzte Zeitung mit. Angesichts des demografischen Wandels in Deutschland, bei dem immer mehr Fachkräfte aus dem Erwerbsleben ausscheiden würden und gleichzeitig der Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal steige, sei die internationale Rekrutierung „essenziell“.
Insgesamt 32.000 Anerkennungsverfahren für Pflegeberufe im Jahr 2023, über 50 Prozent mehr als im Vorjahr, zeigten Volumen und Dynamik des Anwerbegeschehens, so die Sprecherin. Zur Einordnung: Deutschland hat Ende 2022 mit Indien ein Migrations- und Mobilitätsabkommen geschlossen, das die Anwerbung von Fachkräften aus verschiedenen Branchen, einschließlich Pflege und Gesundheit, unterstützt.
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Vergangene Woche hatte das Kabinett die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und vom Auswärtigen Amt federführend erstellte Fachkräftestrategie Indien beschlossen. Sie knüpft an die bestehende Partnerschaft mit dem Land an und zeigt anhand von 30 Maßnahmen auf, wie die Gewinnung von Fachkräften aus Indien – darunter auch aus den Bereichen Gesundheit und Pflege – ausgebaut werden soll.
Heil: Ziehen alle Register im Inland
Deutschland brauche mehr wirtschaftliche Dynamik, „und dafür braucht es qualifizierte Fachkräfte“, so Heil. Damit der Arbeits- und Fachkräftemangel nicht zur Wachstumsbremse gerate, zöge die Ampel „alle Register im Inland“, aber darüber hinaus brauche es auch qualifizierte Fachkräfteeinwanderung aus dem Ausland.
Laut Statistischen Bundesamt könnte sich der Bedarf an Pflegefachkräften in Deutschland bis zum Jahr 2049 auf rund 2,15 Millionen belaufen. Die Versorgungslücke im Pflegebereich insgesamt könnte den Statistikern dann bei bis zu 280.000 oder sogar 690.000 Pflegekräften liegen. (hom/dpa)