Kassenbilanzen 2018
Arme und reiche Kassen trennen (Finanz-)Welten
Die AOK Sachsen-Anhalt ist der Krösus unter den gesetzlichen Kassen. Die Auswertung ihrer Bilanz für 2018 weist ein Vermögen von 1200 Euro pro Kopf aus.
Veröffentlicht:
Großes und kleine Sparschweine hintereinander: Wer hat die dicksten Finanzpolster unter den Kassen?
© AA+W / stock.adobe.com
Berlin. Die 109 Krankenkassen operieren hinsichtlich ihrer Vermögen und Rücklagen in unterschiedlichen Welten. Das hat eine Auswertung der Kassen-Bilanzen für das Jahr 2018 ergeben, die der „Dienst für Gesellschaftspolitik (dfg)“ zusammen mit dem Forschungsinstitut WIG 2 vorgenommen hat.
Danach wies die AOK Sachsen-Anhalt zum Stichtag 31. Dezember 2018 ein Pro-Kopf-Vermögen von 1200 Euro aus. Am Ende des Rankings steht den Angaben nach die BKK Wirtschaft & Finanzen aus Melsungen mit rund 90 Euro je Versicherten.
Auf Platz 2 der „reichen“ Kassen rangiert der Auswertung zufolge die BKK Groz-Beckert, die nur wenige Cent weniger pro Versicherten ausweist als die AOK Sachsen-Anhalt. Unter den TOP 25 der vermögendsten Kassen befinden sich vier weitere AOKen, nämlich die aus Sachsen, Niedersachsen, Bremen und Hessen. Überdurchschnittliche Vermögen weisen demnach auch die Knappschaft und die Bremer handelskrankenkasse (hkk) aus.
Wer hat am wenigsten Vermögen?
Unter den Kassen mit den geringsten Vermögen befinden sich der Auswertung zufolge mehrere mittelgroße BKKen, die BIG direkt gesund aus dem IKK-Lager sowie drei Ersatzkassen: DAK Gesundheit, Barmer und die KKH.
Die breite Streuung bei den Vermögen wiederholt sich bei den Rücklagen. Nach einer Gesetzesänderung durften die Kassen im Vorjahr nur noch maximal eine Monatsausgabe an Rücklagen bunkern. Minimal müssen die Kassen 25 Prozent der monatlichen Ausgaben als eiserne Reserve vorhalten. Auch bei diesem Vergleichsmaßstab führt die AOK Sachsen-Anhalt mit rund 344 Euro je Versicherten die Rangliste an. Die rote Laterne trägt die BKK Herkules mit etwa 38 Euro, meldet der dfg.
Angesichts immer neuer Gesetze, die mit zusätzlichen Leistungen oder Ausgaben einhergehen, müssen viele Krankenkassen vermutlich in diesem Jahr erneut an ihre Reserven gehen. Das AOK-System hat die Mehrausgaben durch Spahn-Gesetze bis 2023 auf bis zu 35 Milliarden Euro kalkuliert. Für viele Kassen dürfte das ohne höhere Zusatzbeiträge nicht zu stemmen sein. (fst)