AMNOG wirkt
Arzneimittel-Rabatte kratzen an Milliarden-Grenze
Satte Rabatte: Die Einsparungen der Krankenkassen durch rabattierte Medikamente wachsen stark. Wie stark, das zeigt eine neue Studie.
Veröffentlicht:FRANKFURT. Die Einsparungen der Krankenversicherung insgesamt haben sich in den ersten drei Quartalen um 13 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro erhöht. Dieser Zuwachs ist ausschließlich auf die frühe Nutzenbewertung und die Erstattungsbeträge zurückzuführen, die unter den Einführungspreisen liegen.
Dies geht aus einer Veröffentlichung des Marktforschungsinstituts IMS Health hervor.
Andere Rabatte stagnieren
Während die kassen- und herstellerindividuellen Rabatte (überwiegend im Generika-Bereich) mit 1,255 Milliarden Euro bei den gesetzlichen Kassen und 221 Millionen Euro in der privaten Krankenversicherung stagnieren und wohl ein Plateau erreicht haben, entwickeln sich die Rabatte auf nutzenbewertete Innovationen dynamisch:
- Sie erreichten in den ersten neun Monaten bei den gesetzlichen Kassen 832 Millionen Euro, ein Zuwachs von 58 Prozent binnen Jahresfrist.
- In der privaten Krankenversicherung stiegen die AMNOG-Rabatte von 70 auf 105 Millionen Euro, ein Zuwachs von 50 Prozent.
Insgesamt entlastet das AMNOG damit GKV und PKV in den ersten neun Monaten um 947 Millionen Euro. Das – nirgendwo festgeschriebene – Ziel, mit dem AMNOG sollten zwei Milliarden Euro gespart werden, dürfte wegen der kumulativen Wirkung neuer Erstattungsbeträge im kommenden Jahr erreicht werden.
Arzneimittelverkäufe wachsen
Die Mengenentwicklung im Apothekenmarkt zeigt in den ersten neun Monaten folgendes Bild: Insgesamt legt die Zahl verkaufter Packungen mit 0,4 Prozent leicht zu. Rezeptpflichtige Arzneien verzeichnen ein Wachstum von 1,3 Prozent, rezeptfreie Arzneimittel einen Rückgang von 0,5 Prozent.
Am dynamischsten entwickeln sich patentgeschützte Originale mit einem Zuwachs von 7,2 Prozent. Auch Generika treffen mit 2,1 Prozent auf eine wachsende Nachfrage.
Die Ausgabenentwicklung für Arzneimittel in der GKV, für die IMS nur für die ersten sechs Monate berichtet, liegt im Rahmen der Vereinbarung von KBV und GKV-Spitzenverband vom Herbst 2015. Unter Berücksichtigung von Rabatten stiegen die Ausgaben im zweiten Quartal moderat um zwei Prozent.