Leo Pharma
Arzneipreise an Compliance zu binden
Die Aufklärung durch den Arzt gilt als Goldstandard der Patienteninformation. Die Compliance lässt dennoch oft zu wünschen übrig. Das soll sich ändern.
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Zwei ältere Menschen vor dem PC: Trotz der Flut medizinischer Infos aus dem Internet lässt die Compliance vieler zu wünschen übrig.
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BERLIN (af). Daten zur Adhärenz und der von Patienten berichteten Behandlungsergebnisse sollten ein Bestandteil der Preisfindung von Medikamenten werden.
Dies hat die Vorstandsvorsitzende des von einer unabhängigen Stiftung getragenen dänischen Herstellers Leo Pharma angeregt.
Etwa 40 Prozent der Patienten mit Schuppenflechte hielten ihre Behandlungspläne nicht ein, sagte Gitte Aabo bei einem parlamentarischen Abend in Berlin.
"Wenn wir bessere Adhärenz fördern, können wir die Gesamtkosten der Behandlung senken", sagte Aabo. 2013 will das auf Dermatologie, Knochenstoffwechsel und Koagulation spezialisierte Unternehmen mit einem eigenen Informationsangebot auf Patienten zugehen.
Ðie auch für Patienten erreichbaren medizinischen Informationen, zum Beispiel im Internet, nehmen zu. Ihre Güte einzuschätzen wird schwerer. Darin waren sich die Referenten des Abends einig..
"Der erste Ansprechpartner ist der Arzt", sagte die Patientenschützerin Edeltraut Paul-Bauer. "Wenn das Gespräch gut läuft, braucht der Patient nicht noch mehr Informationen."
Nachdenken über Informationstools
Ein Manko scheint es zu geben: "Ärzte informieren chronisch kranke Menschen zu selten über Selbsthilfegruppen", sagte Paul-Bauer.
Die Möglichkeiten des Internets als Patienteninformationsmedium sind begrenzt: "Diagnosen über das Netz sind Kokolores", warnte Stefan Etgeton von der Bertelsmann Stiftung vor unseriösen Versuchen, die Unsicherheit kranker Menschen auszunutzen.
Der Patient stehe bei allen Informationen, die er nicht vom Arzt erhalte, vor dem Problem, wie er deren Unabhängigkeit und Qualität bewerten solle.
Auch der Umgang mit Informationen müsse eingeübt werden, sagte Corinna Schäfer vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ).
"Informationen aus dem Netz sollten Patienten nicht im stillen Kämmerlein aufnehmen, dann zum Arzt gehen und nur noch dessen Dienstleistung einfordern", sagte Corinna Schäfer vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin.
Besser sei es, die Informationen als Anregung und Unterstützung für das Arzt-Patienten-Gespräch zu nutzen. Schäfer ging noch einen Schritt zurück. Nicht jeder, der krank sei, gehe auch zum Arzt.
Deshalb müsse man über Informationswerkzeuge nachdenken, die dafür sorgen, diese beiden zusammenzubringen.