Honorare

Ausgleichstopf im Saarland

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RLV ausgeschöpft? Dann war bisher die Praxisschließung ein probates Mittel. Die KV Saarland will mit einem Ausgleichssystem gegensteuern, von dem vor allem Fachärzte profitieren werden.

SAARBRÜCKEN. Wer seine Praxis schließt, wenn das Regelleistungs-Volumen ausgeschöpft ist, bekommt seine Leistungen derzeit weitgehend bezahlt. Wer trotzdem weiterarbeitet, ist der Dumme und muss Honorarabschläge bis zu 50 Prozent in Kauf nehmen.

Im Saarland soll sich das ändern - mit einem neuen Ausgleichssystem, das bei der KV-Vertreterversammlung beschlossen wurde.

"Ich hatte die Idee, dass jeder Arzt für die gleiche Leistung auch das gleiche Geld bekommen soll", erläuterte der KV-Vorsitzende Dr. Gunter Hauptmann. Bisher erhalten die Vertragsärzte aber sehr unterschiedliche Vergütungsquoten. Einige bekommen ihre Leistungen zu 100 Prozent bezahlt, bei anderen liegt die Quote sogar unter 50 Prozent.

Betriebswirtschaftlich ist es bisher durchaus sinnvoll, die Praxis zu schließen, wenn ein Regelleistungs-Volumen schon vor Quartalsende ausgeschöpft ist. Die Patienten gehen dann aber zu anderen Ärzten, die trotzdem weiterarbeiten.

"Wir bestrafen jetzt diejenigen, die weiterbehandeln", klagte Hauptmann. Denn sie bekommen für ihre zusätzliche Arbeit oft nur noch ein Honorar mit deutlichen Abschlägen. Ein neues Ausgleichssystem soll die fleißigen Kassenärzte an der Saar nun belohnen.

1,3 Millionen Euro pro Quartal

Bei jeder Praxis wird künftig geschaut, ob ihre Vergütungsquote unter dem Durchschnitt des Versorgungsbereichs - also der Haus- oder Fachärzte - liegt. Liegt eine Praxis mindestens fünf Prozentpunkte unter dem Schnitt, stockt die KV das Honorar auf, und zwar auf 95 Prozent des Durchschnitts.

Finanziert werden soll das neue System aus Rückstellungen der KV. "Es stehen zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung", sagte der KV-Abrechnungs-Bereichsleiter Rainer Warken. "Wir können gewährleisten, dass die Praxen mit überdurchschnittlichen Vergütungsquoten ihr Geld auch behalten."

Insgesamt will die KV Saar für das Ausgleichssystem 1,3 Millionen Euro pro Quartal bereitstellen. Damit die Ärzte nun nicht anfangen, ihre Leistungen auszuweiten, wird vom neuen System nur belohnt, wer schon langfristig wenig vom angeforderten Honorar überwiesen bekommt.

Sinkt die Vergütungsquote plötzlich, weil Ärzte ihre Leistungen ausweiten, wird auf die Zahlen des Vorjahres geschaut.

Die Hausärzte werden von dem neuen Ausgleichssystem nur wenig profitieren. Bei ihnen liegt die durchschnittliche Vergütungsquote schon bisher bei rund 96 Prozent. Doch bei den Fachärzten können viele Praxen mit einem Honoraraufschlag rechnen.

Nach einer Modellrechnung der KV profitieren besonders Augenärzte, Chirurgen, Radiologen, Kardiologen und Frauenärzte. Die neue Ausgleichsregelung gilt zunächst nur für die letzten beiden Quartale 2014. Auch die Mittel wurden bei 1,3 Millionen Euro im Quartal gedeckelt. (kin)

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