Prävention
BÄK-Präsident begrüßt Pläne für schärferes Tabakwerbeverbot
Die Koalition will das Werbeverbot für Tabakerzeugnisse weiter verschärfen. BÄK-Chef Dr. Klaus Reinhardt spricht von einem überfälligen Schritt.
Veröffentlicht:Berlin. Ärzte haben den von den Koalitionsfraktionen vorgelegten Gesetzentwurf für ein restriktiveres Tabakwerbeverbot begrüßt. „In Anbetracht von rund 120 .000 Tabaktoten jährlich ist jeder Schritt hin zu einem vollständigen Werbeverbot wichtig und notwendig“, sagte der Chef der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. Klaus Reinhardt, der „Ärzte Zeitung“.
Rauchen sei eine Suchterkrankung, und daher sei es „höchste Zeit, gerade junge Menschen vor dem Rauchen und den damit verbundenen schwerwiegenden Gefahren für die Gesundheit zu schützen“, sagte der BÄK-Chef weiter. Das Werbeverbot sollte deshalb „schnell und umfassend umgesetzt“ werden, forderte Reinhardt.
Union und SPD hatten einen Entwurf für ein Zweites Gesetz zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes vorgelegt. An diesem Freitag will sich der Bundestag dem Vorhaben erstmals widmen.
Gesetzesvorstoß von Union und SPD
Strikteres Tabak-Werbeverbot soll kommen
Werbeverbot auf Außenflächen
Der Entwurf sieht ein Werbeverbot für Tabakerzeugnisse auf Außenflächen wie Plakatwänden oder öffentlichen Haltestellen vor. Dabei wollen Union und SPD nicht nur das Bewerben gewöhnlicher Glimmstängel, sondern auch das Bewerben von Tabakerhitzern und E-Zigaretten untersagen. Das Verbot soll ab 2022 greifen, für für Tabakerhitzer ab 2023 und das für elektronische Zigaretten ab 2024.
Tabakwerbung in Kinos soll nur noch bei Filmen gestattet sein, die für Erwachsene freigeben sind. Untersagt werden soll zudem das Verteilen von Gratisproben außerhalb von Fachgeschäften – etwa auf Musikfestivals.
Die Verbote und Einschränkungen stellten in Kombination mit bereits geltenden Werbeverboten ein „wirksames Mittel“ dar, um die Raucherquote weiter zu senken, heißt es in der Gesetzesbegründung.
Die Eingriffe in die Freiheitsrechte von Tabak- und Werbewirtschaft seien aus Gründen des Gesundheits- und Jugendschutzes gerechtfertigt, betonen Union und SPD. Allein 90 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen von Männern und 60 Prozent von Frauen gingen auf das Rauchen zurück.