Soziale Pflegeversicherung

BKK-Vorstand Klemm warnt Ampelkoalition vor „Klein-Klein“ bei Pflegereform

Für seine Äußerungen zur Pflegeversicherung wird Bundesgesundheitsminister Lauterbach kritisiert. Krankenkassen warnen vor einem weiteren Aufschub der Finanzreform – und pochen auf mehr Steuergeld.

Veröffentlicht:
„Die To-dos sind längst bekannt“: Anne-Kathrin Klemm, Vorstandsmitglied beim BKK-Dachverband.

„Die To-dos sind längst bekannt“: Anne-Kathrin Klemm, Vorstandsmitglied beim BKK-Dachverband.

© Markus Altmann

Berlin. Vertreter der Kassen warnen vor einem „Ampel-Klein-Klein“ bei der Reform der gesetzlichen Pflegeversicherung. „Für Verschiebungen in die nächste Legislaturperiode ist jetzt keine Zeit“, sagte das Vorstandsmitglied beim BKK-Dachverband, Anne-Kathrin-Klemm, der Ärzte Zeitung am Montag.

Klemm reagierte auf jüngste Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Lauterbach hatte in einem Interview erklärt, dass es in dieser Legislaturperiode wohl keine umfassende Finanzreform in der Pflege mehr gebe. Die Ansichten der Koalitionäre in der Frage seien zu unterschiedlich. Gleichwohl werde eine Regierungskommission Vorschläge vorlegen.

Lesen sie auch

Im Koalitionsvertrag versprochen

Klemm betonte, kurzfristig sei die Finanzierung der Pflege durch die im Koalitionsvertrag versprochenen Steuermittel zu sichern. „Mittel- und langfristig müssen eine stabile Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung geschaffen und Strukturreformen angegangen werden.“ Dabei gehe es darum, Anreize zu schaffen, um Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder hinaus zu zögern.

Auch brauche es einen verbesserten Zugang zu Leistungen der Pflegekassen. Pflegende Angehörige seien vor dem Armutsrisiko besser zu schützen. Immerhin schulterten sie den Großteil der Pflegearbeit. „Ohne pflegende An- und Zugehörige wäre das System schon längst kollabiert“, so Klemm.

Der ehrenamtliche Vorsitzende beim Verband der Ersatzkassen (vdek), Uwe Klemens, warf der Ampel vor, Löcher in der sozialen Pflegeversicherung erneut über höhere Beitragssätze stopfen zu wollen. „Zuletzt geschehen 2023.“ Eine faire Lastenverteilung sehe aber anders aus, so Klemens. „Die Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die der Staat Verantwortung trägt.“

Storm: Zusätzliche Säule der Steuerfinanzierung

In dasselbe Horn stieß der Vorstandsvorsitzende der DAK-Gesundheit, Andreas Storm. Auch er mahnte mehr Steuergeld für die Pflege an. „Ohne eine zusätzliche Säule der Steuerfinanzierung wird es nicht gehen“, sagte Storm der Nachrichtenagentur dpa am Montag.

Storm nannte es einen gravierenden Fehler, dass der Bundeszuschuss für die soziale Pflegeversicherung in diesem Jahr im Zuge der Haushaltssanierung für die Schuldenbremse ersatzlos gestrichen wurde. (hom/dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Bulle und Bär: Wer wird im Anlagejahr 2024 die Oberhand behalten? Zuletzt waren angesichts der Kurssteigerungen die Bullen auf der stärkeren Seite.

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Jahresausblick Geld und Vermögen

Geldanlage: Comeback des klassischen gemischten Portfolios

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Nachfolge besiegelt? Ist die Praxis gut in Schuss und die Lage akzeptabel, dann kann der Erlös ein schönes zusätzliches Einkommen fürs Alter bringen.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Deutsche Apotheker- und Ärztebank

Praxisabgabe: Nicht so schwer, wie gedacht

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Forscher geben Entwarnung: Handys führen nicht zu einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten.

© DragonImages / stock.adobe.com

Zeitreihenanalyse

Studie: Handynutzung erhöht das Krebsrisiko nicht

Akute Atemwegssymptome – wieviel trägt die Luftverschmutzung bei? (Symbolbild mit Fotomodell)

© Sofiia / stock.adobe.com

Respiratorische Symptome

Mehr Luftverschmutzung, mehr Antibiotika