Honorarpolitik

Bayerischer Facharztverband ruft vor Krisengipfel zur Geschlossenheit

Der BFAV begrüßt die von der KBV für August angesetzte Krisensitzung. Gelinge es nicht, dabei Einigkeit zu demonstrieren und Veränderungen zu bewirken, drohe der „unaufhaltsame Kollaps des ambulanten Versorgungssystems in Deutschland“.

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BFAV-Vorsitzender Dr. Wolfgang Bärtl warnt: Immer mehr Vertragsärzte könnten angesichts der aktuellen Bedingungen „den Bettel für die Kassenmedizin hinschmeißen“.

BFAV-Vorsitzender Dr. Wolfgang Bärtl warnt: Immer mehr Vertragsärzte könnten angesichts der aktuellen Bedingungen „den Bettel für die Kassenmedizin hinschmeißen“.

© Bayerischer Facharztverband e.V.

Berlin/Neumarkt. Kassenärztliche Vereinigungen, Vertreter der ärztlichen und psychotherapeutischen Berufsverbände und weitere Akteure sollen im August bei einem von der KBV anberaumten Krisengipfel Einigkeit demonstrieren. So will es der KBV-Vorstand, der die Einladung zu einem solchen Treffen jüngst ausgesprochen hatte. Unterstützung dafür formuliert der Bayerische Facharztverband (BFAV). In dem geplanten Treffen liege eine Chance zu einigem Handeln und Geschlossenheit in der Kollegenschaft – auch mit Blick auf die anstehenden Honorarverhandlungen und eine angemessene Vergütung ärztlicher Leistungen.

So fordert der BFAV feste und angemessene Preise für alle Leistungen und eine „vollumfängliche Anpassung der Honorare angesichts der anhaltenden Inflation“. Aber auch darüber hinaus liege vieles im Argen.

Praxen vor düsterer Zukunft

BFAV-Vorsitzender Dr. Wolfgang Bärtl kritisiert: „Mit der geplanten Gesetzesnovelle zur Notfallversorgung, die eine erweiterte Dienstverpflichtung der Niedergelassenen vorsieht, mit einer völlig inakzeptablen Honorarpolitik ohne Inflationsausgleich und mit einer völlig dysfunktionalen TI, die mehr kostet als sie bringt, werden immer mehr Kollegen den Bettel für die Kassenmedizin hinschmeißen und so das System zum Einsturz bringen“.

Gelinge es nicht, Einigkeit zu demonstrieren und Veränderungen zu bewirken, drohe der „unaufhaltsame Kollaps des über viele Jahrzehnte bewährten ambulanten Versorgungssystems in Deutschland einschließlich des ärztlichen Bereitschaftsdienstes.“

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Es müsse gelingen, auch den Patienten klarzumachen, dass der Kipppunkt bei der Gefährdung ihrer medizinischen Versorgung erreicht sei und den Praxen eine düstere Zukunft bevorstehe, erklärt der BFAV-Sprecher. Leistungskürzungen würden bei dieser Politik wohl unvermeidlich.

Die Verantwortlichkeit der Politik dafür müsse klar in der Bevölkerung kommuniziert werden. Eine Einschränkung der Leistungen bei begrenzter Vergütung sowie spürbare, breite Proteste seien unvermeidlich, um den Ernst der Lage klar zu machen. (heib)

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Kommentare
Hans Christoph 17.07.202310:42 Uhr

Bayerischer Facharztverband ruft, vor Krisengipfel, zur Geschlossenheit
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endlich kann der 1.Vorsitzende des BFAV mal so richtig deftig, einem Akademiker gemäss, drauflosdreschen..
Zitat.. "den Bettel hinschmeissen" etc. Solch` eine Sprache erwartet man i.d.R. von Normalos der untersten Stufe.
Wenn es allerdings um " pecunia non olet " geht muss eben die Vulgärsprache herhalten....
In einem solchen vulgären Umfeld wird zur Geschlossenheit aufgerufen, super.
Doch ernsthaft, die Kunden / Kundinnen, sprich die Patienten, die im Mittelpunkt stehen sollten / müssten sind eben
wieder nur Verhandlungsmasse... zwischen den Gebührenziffern. Vielleicht sollen die vielen Millionen Zwangsversicherten auch noch für die Interessen der Ärzteschaft auf die Straße gehen...?? Wer die Zeche letztendlch
wieder, mit erzwungenen Zwangsbeitragserhöhungen (GKV) bezahlt sind die vielen Millionen Zwangsbeitragszahler.
Transparenz und Qualitätskontrolle der ärztlichen Leistungen, wie in jedem anderen Beruf. FEHLANZEIGE.. aha...
Es geht doch eben NUR, voll umfänglich, um " vollumfängliche Anpassung" (Erhöhung) der Honorare. Im Kern, dessen ungeachtet, eine legitime Forderung. Immerhin haben Millionen Arbeitnehmer/innen z.T. zweistellige Lohnerhöhungen, auch durch Streiks, erzwungen !
Die einzige dauerhafte Lösung, für diese Misere, die Einführung der solidarischen Bürgerversicherung für ALLE Erwerbstätigen..auch für u.a. Architekten, Ärzte, Physiotherapeuten... . Punkt...
Die Präsidentin der DRV Frau Dr.Rosbach, der Präsident des Bundessozialgerichtes, die Präsidentin VdK , führende Gewerkschaftler, aber auch Prof.Dr.med. Karl Lauterbach ist für die solidarische Bürgerversicherung für ALLE Erwerbstätigen. Also los geht`s ...Solidarität mit den Zwangbeitragszahler / innen der GKV ist angesagt !!!

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