Bayerns Ärzte bewerten Weiterbildung als gut
Die Evaluation der Weiterbildung durch Ärzte in Bayern fällt zwar besser aus als im Bundesschnitt. Nach Ansicht der Kammer spiegeln die Ergebnisse aber auch den ökonomischen Druck des Arbeitsalltags wider.
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Unverzichtbares Puzzleteil für die berufliche Entwicklung von Ärzten: Weiterbildung.
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MÜNCHEN. Bei der Benotung der Weiterbildung liegt Bayern über dem Bundesdurchschnitt. Nach den Ergebnissen der Umfrage "Evaluation der Weiterbildung" (EVA), in der sowohl Ärzte in Weiterbildung als deren Weiterbildungsbefugte ein Urteil abgaben, gab es 2011 für Bayern im Globalurteil die Note 2,32 - der Bundesdurchschnitt liegt bei 2,44. Das hat die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) mitgeteilt.
Dieser Trend spiegelt sich nach Angaben der Ärztekammer auch in den weiteren Fragekomplexen wider: So bewerteten die Weiterzubildenden die Betriebskultur in Bayern mit 2,02 (Bund: 2,09). Bei der Vermittlung von Fachkompetenz gab es in Bayern die Note 2,22 (2,29) und bei der Führungskultur die Note 2,25 (2,32).
Die Ergebnisse der aktuellen Befragung zeigten - wie schon bei der vorangegangenen Befragung im Jahr 2009 -, dass nach wie vor der ökonomische Druck den Arbeitsalltag der Ärzte in Weiterbildung bestimmt, sagte Kammerpräsident Dr. Max Kaplan.
"Unbezahlte Überstunden, eine enorme Arbeitsverdichtung und immer mehr nichtärztliche organisatorische Tätigkeiten sind für Ärzte an der Tagesordnung", so Kaplan.
Weiterbildung muss besser strukturiert werden
Mehr als die Hälfte der Weiterzubildenden hätten das Gefühl, dass sie in der vertraglich geregelten Arbeitszeit ihre Aufgaben nicht zur Zufriedenheit erfüllen können. Rund 60 Prozent der Weiterzubildenden dokumentierten, dass Bürokratie die Patientenversorgung und die Weiterbildung gleichermaßen behindern.
"Die Ergebnisse müssen der Politik angesichts der aktuellen Diskussion über den Ärztemangel zu denken geben", sagte Kaplan. Die Umfrageergebnisse zeigten aber auch, dass die Strukturierung der Weiterbildung verbessert und die Ziele klarer besprochen werden müssen, so Kaplan.