Bayerns Fachärzte hadern mit Vorstandswahl

Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände und Psychotherapeuten fürchten, dass sich die Arbeit in der Vertreterversammlung schwierig gestalten wird.

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Dr. Andreas Hellmann: "Die Fachärzte sind offenbar nicht in der Lage, ihre Interessen zu bündeln."

Dr. Andreas Hellmann: "Die Fachärzte sind offenbar nicht in der Lage, ihre Interessen zu bündeln."

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MÜNCHEN (sto). Die neue Koalition in der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) steckt nach Ansicht der Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände Bayern (GFB Bayern) voller Widersprüche.

In einem budgetierten Honorarsystem, in dem Verteilungskämpfe toben, werde schnell klar werden, wer sich durchsetzen wird, erklärte Dr. Andreas Hellmann, der bei den Vorstandswahlen gegen Dr. Pedro Schmelz unterlegen war.

Beide hatten bei der KV-Wahl auf der Facharztliste der GFB kandidiert. "Es ist enttäuschend, dass die Fachärzte offenbar nicht in der Lage sind, ihre Interessen zu bündeln und eine gemeinsame Position zu entwickeln", kritisierte Hellmann.

Der Bayerische Facharztverband und weitere Facharztvertreter hätten einseitig eine eigenständige Facharztpolitik einer Koalition mit den Hausärzten geopfert.

Das Bündnis sei ungleich, weil einem politisch erfahrenen und zahlenmäßig überlegenen Bayerischen Hausärzteverband (BHÄV) jetzt macht- und sachpolitisch eher unerfahrene Fachärzte gegenüberstehen, heißt es in einer Presseerklärung der GFB Bayern.

Für die Psychotherapie und Psychosomatik sei die Situation sogar "noch schlimmer", so die bisherige Vorsitzende der Vertreterversammlung Dr. Irmgard Pfaffinger.

Das Entsetzen über die erst zugesagte, dann kurz vor der Sitzung am Samstagmorgen zurückgenommene Wahl Rudi Bittners als Vertreter der Psychotherapeuten im Vorstand sei groß. Auch die inhaltlichen Vorstellungen der neuen Koalition seien für psychisch kranke Patienten unzumutbar.

Dass ein depressiver Patient bei der Kasse um Kostenerstattung nachsuchen soll, sei unvorstellbar, kritisierte Pfaffinger die Ansichten von Dr. Ilka Enger, die als dritte KV-Vorsitzende und Internistin nun für die Psychotherapeuten sprechen solle und die sich für Kostenerstattung starkmachen wolle.

Jetzt gehe es darum, die Lage mit kühlem Kopf zu analysieren und sich strategisch für die Zukunft neu auszurichten, erklärte die GFB Bayern.

"Wir haben in der Kassenärztlichen Vereinigung als Fachärzte jetzt keine Mehrheit - aber wir werden auf allen Ebenen für die Durchsetzung fachärztlicher Interessen kämpfen", sagte Hellmann.

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