Bessere Betreuung für psychisch Kranke
Mit einem neuen interdisziplinären Netzwerk will die TK Klinikeinweisungen bei psychischen Erkrankungen vermeiden.
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Die TK setzt verstärkt auf ambulante Netzwerke. © spectral-design@fotolia.de
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BERLIN. Der Todesfall des Fußball-Nationaltorwarts Robert Enke im vergangenen November hat es gezeigt: Psychische Krankheiten und Depressionen sind gesellschaftlich weiter ein Tabuthema. Um eine stärkere interdisziplinäre Vernetzung bei der Versorgung von psychisch Kranken voranzutreiben, hat die Techniker Krankenkasse (TK) in Berlin ihr neues Modell "NetzWerk Psychische Gesundheit" (NWpG) vorgestellt.
Bei dem Netzwerk werden laut Angaben der Kasse zum ersten Mal sozial- und gemeindepsychiatrische sowie ambulante und stationäre Anbieter integriert. "Wir möchten ein personenzentriertes Fallmanagement bei Menschen mit psychischen Erkrankungen erreichen", so Dorothee Meusch, Sprecherin der TK. Basis dafür sind Verträge zur Integrierten Versorgung, die die TK abschließt.
Im Mittelpunkt des Konzepts steht für den Patienten ein Ansprechpartner, der in Krisensituationen rund um die Uhr erreichbar ist. Unter Einbeziehung der Haus- und Fachärzte soll auch eine Behandlung zu Hause im gewohnten sozialen Umfeld möglich sein. Dazu gehören auch sogenannte Krisenpensionen, die Rückzugsräume für Betroffene bieten.
Für teilnehmende Ärzte gibt es eine extrabudgetäre Vergütung. Die TK erhofft sich durch eine bessere Vernetzung, dass die stationären Aufenthalte bei psychischen Erkrankungen sinken. Im Jahr 2008 zählte die Kasse unter ihren Versicherten rund 50 000 Einweisungen mit dieser Diagnose.
"Die Chance, die Kluft zwischen ambulant und stationär zuüberwinden, sind gut", sagte Klaus Doerner, Professor für Sozialpsychiatrie, bei der Vorstellung des Netzwerkes.
Noch steht das Projekt am Anfang: In Berlin ist das Netzwerk bereits aktiv, auch in München, Augsburg und Bremen sollen IV-Verträge geschlossen werden.
Ausdrücklich will die TK auch andere Kassen dazu einladen, sich an dem Projekt zu beteiligen.