Antwort auf Anfrage im Landtag
Brandenburg: Nur 40 Prozent der Ärzte aus Nicht-EU-Ländern bestehen Fachsprachtest
Die Mehrheit der ausländischen Ärztinnen und Ärzte, die nicht aus der EU stammen, besteht den Fachsprachtest nicht. Die SPD im Landtag Brandenburg dringt auf eine Prüfung, woran das liegt.
Veröffentlicht:Potsdam. Mehr als die Hälfte der aus Ländern außerhalb der Europäischen Union nach Brandenburg kommenden Ärztinnen und Ärzte scheitert am Fachsprachtest. Das geht aus einer Antwort des Potsdamer Gesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Björn Lüttmann, Nadine Graßmel und Ines Seiler hervor, die der Ärzte Zeitung vorab vorliegt.
„Grundlegend für eine gute Patient-Arzt-Beziehung sind Vertrauen und eine fundierte medizinische Beratung damit eine bestmögliche Behandlung erfolgen kann“, sagte Lüttmann der Ärzte Zeitung. „Natürlich kann das nur funktionieren, wenn es auch mit der Sprache klappt.“ Die SPD wolle die Arbeitsintegration ausländischer Fachkräfte beschleunigen. Daher müsse man auch „Integrationsbausteine wie Sprachkurse in den Blick nehmen und prüfen, woran es derzeit hakt.“
Dazu müssten Strukturen verbessert werden, damit mehr medizinische Fachkräfte die Fachsprachtests bestehen und eine Approbation erhalten. Der Antwort zufolge haben im vergangenen Jahr nur 40 Prozent der Ärzte aus Drittstaaten den Sprachtest bestanden.
Sprachtest umfasst drei Teile
Die Fachsprachtests für ausländische Ärzte finden in Brandenburg in drei Teilen statt. Zunächst gibt es ein 20 Minuten langes, simuliertes Arzt-Patienten-Gespräch. Der Prüfungskandidat führt mit dem Patienten ein „problemorientiertes Anamnesegespräch“, heißt es in der Antwort. Zunächst sei eine Anamnese zu erheben. „Auf dieser Basis ist eine mögliche Verdachtsdiagnose zu stellen und diese der Patientin oder dem Patienten sowie die geplante Diagnostik und Therapie einschließlich evtl. alternativer diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten zu erläutern.“ Dies müsse in allgemeinverständlichem Deutsch geschehen.
Sodann müsse in 30 Minuten ein Arztbrief angefertigt werden. Dabei seien Anamnese, Diagnostik und Therapie sowie der Behandlungsverlauf „schriftlich und in vollständigen Sätzen“ darzulegen.
Schließlich müsse ein 10 bis 15 Minuten dauerndes Fachgespräch mit ärztlichen Kollegen geführt werden. Ihnen seien der Patient und sein Krankheitsbild zusammenfassend vorzustellen. (lass)